Vom 6. bis zum 8. Juni findet in Berlin das Fundforum International statt. Die Veranstaltung werden voraussichtlich 3.000 Branchenvertreter aus aller Welt besuchen. Die diesjährigen Hauptthemen sind Technologie und Regulierung.
Andreas Weigend, ehemaliger wissenschaftlicher Leiter bei Amazon, gab im Rahmen der Auftaktveranstaltung: „Why investment management needs a digital mindset“ zu bedenken: „Es ist gerade mal neun Uhr morgens, und wir haben jetzt schon mehr Daten produziert, als die gesamte Menschheit bis zum Jahr 2000.“ Die Qualität dieser Daten müsse man danach bewerten, wie sie unsere Entscheidungen beeinflussen.
Fondsmanagement ist eine Datenraffinerie
„Sie sollten Ihr Unternehmen als eine Datenraffinerie betrachten. Es gibt einen Überfluss an Datenquellen und an die meisten Quellen denken Sie nicht einmal“, forderte Weigend die anwesenden Fondsmanager auf.
Doch Kunden sollten auch Rechte genießen. So sollte der Umgang mit Daten transparent sein, für den Kunden einen Gewinn bringen und Betroffene sollten Daten korrigieren und schwärzen dürfen.
Fondsindustrie muss sich als Service-Industrie begreifen
Nach einer Pause ging es mit dem ‚Business Leaders’ Forum‘ weiter, welches von Christian Staub, Deutschland-Chef von Blackrock, eröffnet wurde. Thema des Forums war die Zukunft der globalen Verteilung.
Benjamin F. Phillips, Partner und Senior Manager bei Casey Quirk, sprach in seinem Impulsvortrag zum Wandel der Fondsbranche: „Die Industrie betrachtet sich selbst im Kern als produzierend, während ihre Kunden die Einstellung einer Service-Industrie verlangen. Und mit dieser Diskrepanz hat die Branche gerade zu kämpfen.“ Verbraucherberatung werde in den nächsten Jahren der Wachstumstreiber werden.
‚Winner-take-all Industrie‘
Während das organische Wachstum von neuem Kapital von 2000 bis 2010 bei sechs Prozent gelegen habe, werde es nach Prognosen von Casey Quirk bis 2020 auf unter zwei Prozent sinken, vor allem weil der Anteil institutioneller Investoren abnehmen werde.
„Es herrscht ein Überangebot und die Chancen können nicht mehr über so viele Anbieter wie in der Vergangenheit verteilt werden. Die Branche entwickelt sich zur ‚Winner-take-all Industrie‘, wo ein Großteil des Wachstums vom zunehmenden Marktanteil des Konkurrenten kommt“, warnte Phillips.
Wachsende Konkurrenz
Dazu kämen immer mehr unterschiedliche Finanzdienstleister. Asset Manager hätten 2012 bis 2014 lediglich einen Anteil von einem Viertel am weltweit entstandenen Vermögen gehabt.
So sei auch das Kostenbudget für die Beratung von Vermittlern immer mehr gesunken. Sowohl Asset Manager als auch Vermittler würden verstärkt versuchen, ohne den jeweils anderen auszukommen.
Robo-Berater verändern Branche grundlegend
„Die Disruption kommt von zwei Seiten. Robo-Berater werden nicht nur das günstigere, sondern auch das bessere Ergebnis liefern. Und zweitens werden die größten Robo-Berater in fünf Jahren keine unabhängigen Marktteilnehmer mehr sein. Sie werden der Anhang von Asset Managern und Vermittlern sein. Diese haben dann das ‚Investment-Skillset’ und die fehlende Komponente, um Technologie und Nutzererlebnis auszubauen“, so Phillips.
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Und noch einmal mahnte Phillips, dass Asset Manager ihr Geschäftsmodell ändern müssen, nur durch ganzheitliche Beratung für private und institutionelle Kunden könnten die Asset Manager gewinnen.
Engagement und Service für jeden einzelnen Kunden
„Asset Manager müssen sich zukünftig stärker abgrenzen. Das Produktangebot muss exklusiv sein, die Beratung muss herausstechen und die Manager müssen Engagement und Service für jeden einzelnen Kunden stark differenzieren. Der bisherige Weg ist nicht mehr effizient, aber es gibt eine Menge Chancen für alle, die den Wechsel schaffen,“ fasste Phillips seinen Impulsvortrag zusammen. (kl)
Foto: Cash.