„Als zusätzlichen Sicherheitspuffer haben wir eine Rückabwicklungsvereinbarung getroffen, falls es uns nicht gelingen sollte, im vorgesehenen Angebotszeitraum mehr als 125 Millionen Euro einzuwerben. Die Anleger könnten dann ihre Einlage zuzüglich Agio zurückbekommen und das Projekt kann dennoch wie geplant errichtet werden“, beruhigt Ruhl und verweist auf einen lebhaften Vertriebsstart: In den ersten zwei Wochen seien bereits 20 Millionen Euro eingeworben worden. Zudem habe Vodafone selbst vertraglich zugesichert, sich als Kommanditist mit rund zwölf Millionen Euro an dem Fonds zu beteiligen.
Die Offerte aus dem Schwabenland kam fast zeitgleich im Mai 2011 mit einem anderen Megafonds auf den Markt: Die Emissionshaustocher der Deutschen Bank, DWS Access, hüllte den doppeltürmigen Unternehmenssitz der Muttergesellschaft in einen Fondsmantel und bot das Gebäude den Anlegern zur Beteiligung an. Dieses Vorhaben wurde bereits am 14. März 2011 verkündet, als das modernisierte Objekt für rund 600 Millionen Euro den Eigentümer wechselte. 66 Millionen höher ist das Volumen des Fondskolosses ausgefallen, für den die Anleger Zeichnungsscheine im Wert von 350 Millionen Euro ausfüllen sollen.
Die Beitrittsschwelle ist von den DWS-Konzeptionären mit 5.000 Euro niedrig angesetzt. Ein indexierter Mietvertrag mit einer Restlaufzeit von 15 Jahren plus Verlängerungsoption mit Deutschlands größtem Kreditinstitut sieht nach einer „sicheren Bank“ aus. Das Fondsobjekt, wegen seiner 155 Meter hohen Türme „Soll und Haben“ genannt, prägt seit den frühen 80er-Jahren die Skyline Frankfurts. Daneben bietet es 70.000 Quadratmeter Büro- sowie 6.000 Quadratmeter Lagerfläche in bester Lage „Mainhattans“. Aufgrund dieser Parameter rechnete die Branche bereits vor dem offiziellen Vertriebsstart damit, dass es dem ohnehin als platzierungsstark geltenden Emissionshaus DWS Access schnell gelingen wird, das riesige Eigenkapitalvolumen über die Schalter der Deutsche und der Postbank einzusammeln. Der Initiator gibt grundsätzlich keine Auskünfte zu Platzierungsständen, mit der Fondsschließung ist jedoch bald zu rechnen.
In Frankfurts Bankenviertel logierte auch die Deutsche Börse AG, bis sie im Sommer letzten Jahres den spektakulären Neubau „The Cube“ im benachbarten Eschborn zu ihrer Konzernzentrale gemacht hat und seither deutlich weniger Gewerbesteuern zahlen muss. Bei den Nebenkosten dürfte der Konzern künftig auch sparen, denn auf dem Dach des Gebäudes befinden sich neben einer Solaranlage auch zwei Blockheizkraftwerke, die 60 Prozent des Strombedarfs decken. Unlängst wurde das unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten errichtete Gebäude als Green Building nach dem amerikanischen „Leadership in Energy and Environmental Design (LEED)“–Standard in Platin zertifiziert. Die Immobilie verfügt über eine Bruttogeschossfläche von 65.215 Quadratmetern, die sich über 21 Stockwerke verteilt. In der Tiefgarage und einem separaten Parkhaus stehen 886 Pkw-Stellplätze zur Verfügung. 2.400 Börsianer sollen zumindest bis Ende September 2025 in dem Objekt arbeiten. Anschließend sieht der Mietvertrag zwei Verlängerungsoptionen für den Mieter um jeweils fünf Jahre vor.
Vermieterin ist seit Oktober letzten Jahres die deutsch-österreichische Signa-Gruppe, die „The Cube“ zum 17-Fachen der Jahresnettomiete erworben hatte. Das Düsseldorfer Emissionshaus Signa Property Funds bietet den zugehörigen Büroimmobilienfonds mit einem Volumen von knapp 260 Millionen Euro seit Juni 2011 hierzulande vornehmlich über den Bankschalter an. In Österreich soll die UniCredit-Tochter Bank Austria im Exklusivvertrieb dazu beitragen, das Eigenkapital von knapp 127 Millionen Euro einzuwerben.
Das österreichische Geldinstitut hat eine Platzierungsgarantie in Höhe von 60 Millionen Euro abgegeben, den verbleibenden Teil übernehmen das Emissionshaus Signa und dessen Vertriebsgesellschaft gemeinsam. Bis Anfang Mai 2012 fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter. Außerdem habe sich das Marktumfeld wieder gebessert, sodass Michael Wilke, Vertriebsvorstand bei Signa, zuversichtlich ist, das Platzierungsziel rechtzeitig zu erreichen: „Bereitschaft und Vertrauen der Kapitalanleger sind in den vergangenen zwölf Monaten gewachsen und somit auch die Nachfrage nach adäquaten Produkten. Sicherlich wäre die Gesamtnachfrage in 2010 niedriger gewesen, als dies im Jahr 2011 der Fall ist“, sagt Wilke und fügt hinzu: „Nach wie vor sind einfache und klare Fondskonzeptionen von Vorteil bei der Entscheidung für eine Kapitalanlage. Nicht zuletzt dann, wenn sie den Nachhaltigkeitsgedanken berücksichtigt, wie wir es mit ,The Cube‘ tun.“
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