„Sicherheit durch Performance“

So unterschiedlich der Produktmotor bei Fonds- und Indexpolicen konzipiert ist, weisen die beiden Produktgattungen doch eine wichtige Gemeinsamkeit auf: Sie führen den Sparer in die Welt des Kapitalmarktes, die ihm eine höhere Risikoneigung mit verbesserten Renditechancen vergütet. Vier Branchenexperten diskutieren die aktuellen Trends in einem dynamischen Umfeld.

roundtable indexpolicen fondspolicen
Klaus-Peter Klapper, Stuttgarter; Andrea Schölermann, Condor; Claus Mischler, Standard Life; Michael Albrecht, Barmenia (von links), diskutierten miteinander in der Cash.-Redaktion.

Die jüngsten Absatzzahlen des Versicherungsverbandes GDV für 2015 zeigen, dass sich viele Verbraucher auch weiterhin schwertun, kapitalmarktnahe Vorsorgeprodukte abzuschließen. Wie schätzen Sie das aktuelle Marktumfeld für indexgebundene sowie fondsgebundene Versicherungen ein?

Dr. Claus Mischler, Leiter Produktentwicklung und Marketing, Standard Life Deutschland: Im Hinblick auf die Absatzzahlen müsste man sich eigentlich auf den Zuwachs bei den rein fondsgebundenen Policen in der ersten Schicht, also der Basisvorsorge, und der dritten Schicht konzentrieren. Hier sehen die Zahlen deutlich besser aus. So beobachten wir einen sehr starken Anstieg von rein fondsgebundenen Produkten ohne Garantie. Im Vergleich zum Vorjahr konnte Standard Life in diesem Segment hoch zweistellig wachsen. Das liegt sicherlich auch daran, dass wir uns im April letzten Jahres komplett von Garantieprodukten verabschiedet haben. Was uns dabei besonders freut ist, dass in der ersten und dritten Schicht nahezu das komplette Geschäft, das wir in der Vergangenheit mit Garantieprodukten geschrieben haben, durch Produkte ohne Garantie kompensiert werden konnte. Darüber hinaus möchte ich nochmals anmerken, dass sich die Branchenzahlen ein wenig verzerrt darstellen, weil ja im Rahmen der Riester-Rente oder der betrieblichen Altersversorgung (bAV) bislang keine rein fondsgebundenen Produkte verkauft werden können. Da sehe ich noch Handlungsbedarf seitens des Gesetzgebers. Der Kunde muss durch diese Reglementierung unnötig auf Rendite verzichten. Das Wichtigste ist aus meiner Sicht, eine bedarfsgerechte Beratung des Kunden unter Berücksichtigung seiner individuellen Risikoneigung zu gewährleisten. In der bAV ist eine risikogerechte Beratung aber nicht möglich: In dem Moment, wo der Kunde sagt, er wolle keine Garantie, weil er risikoaffin genug sei, um das Anlagerisiko zu tragen, beschneidet der Gesetzgeber eine risikogerechte Beratung. Dessen sollte man sich mal bewusst sein.

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Andrea Schölermann, Leiterin Produktmanagement, Condor Lebensversicherung: Wenn man sich allerdings die Umfragen anschaut, wird immer wieder sehr deutlich, dass die deutschen Kunden extrem sicherheitsbewusst sind. Deshalb wird uns das Thema Garantien als Branche auch in Zukunft beschäftigen. Es mag ja durchaus richtig sein, dass rein fondsgebundene Produkte ohne Garantien in der Ansparphase auf lange Sicht eine höhere Rendite erzielen. Für mich stellt sich dabei aber immer die Frage, ob sich der Kunde mit diesen Produkten auch wohlfühlt. Wenn der Kunde über eine lange Laufzeit auch mal Rückgänge seines Vermögens erleben muss, kann das für den einen oder anderen schwierig sein. Von daher ermöglichen die Indexprodukte aus meiner Sicht eine gelungene Verbindung zwischen Rendite und Sicherheit. Gerade im deutschen Markt verkörpern sie eine sehr gute Mischung, weil der Kunde einerseits die Chance hat, am Kapitalmarkt zu partizipieren, andererseits das Thema Sicherheit zum Tragen kommt.

Michael Albrecht, Hauptabteilungsleiter Maklervertrieb, Barmenia Versicherungen: Das kann ich nur unterstreichen: 90 Prozent der Bevölkerung wollen laut Umfragen in der Altersvorsorge Sicherheit – und das bietet unsere Branche auch. Der Hauptzweck einer Versicherung ist es nun einmal, ein Leben lang die Versorgung im Alter abzusichern. Leider wird dies in der Öffentlichkeit in der Regel zu wenig wahrgenommen – man schaut immer nur auf die Verzinsung! Und dieser Blick ist oftmals auch noch negativ getrübt, weil die Überschussbeteiligungen der Versicherer aufgrund der Niedrigzinsphase rückläufig sind. Wenn man sich aber nur mal die „alten Lebensversicherungen“ anschaut, erbringen die heute immer noch eine Verzinsung von drei bis vier Prozent – da kann man als Versicherter hoch zufrieden sein. Ich las kürzlich in der Zeitung, dass Verbraucher einen Fondssparplan abschließen sollten. Das Problem ist aber, dass der irgendwann endet, bevor die durchschnittliche Lebenserwartung erreicht ist. Es bleibt dabei: Eine lebenslange Absicherung können nur wir bieten.

Seite zwei: Sieben Jahre länger

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