Diese allerdings weist die Vorwürfe kategorisch zurück. Sie entbehrten jeder Grundlage und seien nicht nachvollziehbar, sagte ein Sprecher des Instituts gegenüber cash-online. „Die beschriebene Vorgehensweise entspricht nicht dem Gebaren unserer Bank“, betonte er. „Wir pflegen einen fairen und engen Dialog mit unseren Kunden. Details wurden und werden in persönlichen, partnerschaftlichen Gesprächen geklärt“, so der Sprecher weiter.
195 Millionen Euro für Restrukturierungen
Romba verwies darauf, dass Deutschland zu den führenden Schifffahrtsnationen zähle und derzeit insgesamt 20,9 Milliarden Euro in 1.183 Schiffsfonds investiert seien. Reeder und Emissionshäuser, aber auch Anleger, würden große Anstrengungen unternehmen, um die Folgen der Schifffahrtskrise zu überwinden. Laut einer Umfrage des VGF unter seinen Mitgliedern seien bei 13 Prozent der 780 erfassten Fonds Konzepte zur Liquiditätssicherung aufgelegt worden. Anleger der 100 betroffenen Fonds hätten dazu insgesamt bereits rund 195 Millionen Euro beigesteuert (Stand Juni 2010).
„Die Banken sind derzeit grundsätzlich nicht mehr zu einem Entgegenkommen bereit, wenn nicht auch die Anleger einen Beitrag leisten“, berichtete Florian von Nolting, Chef des Schiffsfonds-Managements bei Lloyd Fonds. Das Emissionshaus habe bislang in zwölf Fällen Restrukturierungsmaßnahmen durchgeführt und insgesamt 20,8 Millionen Euro dafür eingesammelt. Drei Konzepte würden derzeit noch umgesetzt. Weitere Restrukturierungen seien nicht auszuschließen, angesichts der Erholung auf den Schifffahrtsmärkten zurzeit aber nicht geplant, so von Nolting.
„Bankensanierung auf Kosten von Anlegern“
Durch die gestiegenen Werte der Schiffe wird aber auch die Verwertung der Frachter für die finanzierenden Banken wieder zur ernsthaften Alternative. Trotz der Markterholung würden daher viele Unternehmen im Schifffahrtsmarkt durch das Verhalten von Banken „in das wirtschaftliche Aus gedrängt“, befürchtet Romba. Das sei auch ein Thema für die politische Tagesordnung. „Banken werden mit Steuergeldern gerettet und sanieren sich auf Kosten von Anlegern, Anbietern und Reedern“, beklagte der VGF-Chef. Gleichzeitig sei durch den Vertrauensverlust die weltweite Wettbewerbsstellung des Schifffahrtsstandorts Deutschland bedroht.