Der Hannoveraner Finanzvertrieb Formaxx reduziert sein Vorstandsteam vorübergehend: Kai Lange lässt sein Mandat für zwei Jahre ruhen, wie das Unternehmen mitteilt. Indes wärmt ein Medienbericht die Gerüchte um klamme Kassen wieder auf.
Lange, der im Formaxx-Vorstand unter anderem die Bereiche IT sowie Produkt- und Partnermanagement verantwortete, wird sich für zunächst zwei Jahre aus dem Gremium zurückziehen. Er leitet künftig die Direktion Berlin, um die „Effizienz im Vertrieb weiter zu fördern“, wie es in der Mitteilung heißt.
Lange ist in der deutschen Vertriebsszene eine bekannte Figur. Als Mitbegründer des ebenfalls in Hannover ansässigen Wettbewerbers AWD und Schwager von dessen ehemaligen Firmenpatron Carsten Maschmeyer heuerte er im April 2008 als Vorstand bei Formaxx an. Gründer des Unternehmens sind zu gleichen Teilen Eugen Bucher (ehemals MLP) sowie Ralf Steinmeister (ehemals DVAG). Im August 2009 trat auch der Ex-AWD-Top-Manager Jörg Jacob aus dem Schatten und verstärkt seitdem den Formaxx-Vorstand.
Unterdessen thematisiert das „Handelsblatt“ die Finanzlage bei Formaxx und schreibt, das Unternehmen habe in den vergangenen Wochen mit Versicherern über die Zahlung von Provisionsvorschüssen verhandelt. Ende Juni hatte bereits die „Financial Times Deutschland“ berichtet, dass Formaxx solche Vereinbarungen mit Versicherern getroffen habe, und Schwierigkeiten beim Neugeschäft als Grund dafür vermutet.
Formaxx-Vorstand Steinmeister sagte damals gegenüber cash-online, dass Provisionsvorschüsse ein branchenübliches Instrument seien und kein Zeichen für einen Mittel-Engpass. Der Umfang entspreche der Größe und Marktrelevanz von Formaxx.
Dem aktuellen Handelsblatt-Bericht zufolge, zögern die Versicherer allerdings, Gelder vorzuschießen. Weiter heißt es, die knappen Finanzen führten inzwischen dazu, dass Formaxx-Mitarbeiter im Innendienst ihren Hut nehmen mussten. Zudem seien die Ausgaben für Werbung massiv heruntergefahren worden. Verkaufsverhandlungen, von denen zumindest Konkurrenten berichteten, blieben ohne Ergebnis. Heute wolle das Unternehmen seine Situation deshalb in einer Vorstandssitzung erörtern, so das Handelsblatt.