Die momentan um sich greifenden Inflationsängste sind nach Ansicht von Joost van Leenders, Anlagestratege der Fondsgesellschaft Fortis Investments, übertrieben. Mittelfristig rechnet der Experte allerdings mit einem deutlichen Anstieg.
Bislang falle die Teuerung noch niedrig aus. So seien die Produzentenpreise in den USA zuletzt leicht zurückgegangen, wenn man Nahrungsmittel und Energie ausklammert.
Im Euroraum habe die Die Kerninflation im Mai bei1,5 Prozent im Vorjahresvergleich gelegen. „Günstige Basiseffekte infolge der Volatilität der Energiepreise dürften bis Juli für einen Inflationsrückgang sorgen“, erklärt van Leenders.
Starker Anstieg der Teuerungsrate ab Juli möglich
Danach könne die Inflation allerdings stark steigen. Van Leenders hält es für unwahrscheinlich, dass die Zentralbanken mit Zinserhöhungen reagieren. Da die Inflation in vielen Ländern erheblich unter dem Zielwert der Zentralbanken liege, gebe es auch keinen Handlungsbedarf.
Der makroökonomische Gesamtausblick des Fortis-Fachmanns fällt skeptisch aus. Die Frühindikatoren signalisierten zwar, dass sich die Weltkonjunktur erhole, dochseien die harten Fakten weniger positiv. So fiel die US-Industrieproduktion im Mai unerwartet schwach aus ? und das bei einer Kapazitätsauslastung auf Rekordtief.
Makrolage weiter angespannt – vor allem in den USA
?In Asien ist die Lage etwas positiver. Die Industrieproduktion in China, Indien und Malaysia war besser als erwartet?, konstatiert van Leenders.
DieRegion scheine vom lebhafteren Handel und den massiven staatlichen Konjunkturprogrammen in China zu profitieren. Mit 15-prozentigen Zuwächsen auf Jahressicht führten die chinesischen Einzelhandelsumsätze auch weiterhin das Feld an.
Fortis sieht derzeit noch keinen Grund, neutrale Aktienpositionierungen aufzugeben. Geldpolitik und Bewertungen sprächen weder für noch gegen Aktien. (hb)