Das Financial Planning Standard Board Deutschland e.V. (FPSB) setzt sich für eine Vereinfachung der betrieblichen Altersversorgung (bAV) ein. Demnach machen unter anderem unterdurchschnittliche Anlageergebnisse, hohe Kosten und die vorgeschriebene Beitragsgarantie die bAV in ihrer jetzigen Form unattraktiv.
Die Beteiligung der Arbeitnehmer an der bAV hält sich hierzulande immer noch in Grenzen. Die vom Bundeskabinett beschlossene Reform der bAV hat das Ziel, die dritte Säule der Altersvorsorge wieder in Schwung zu bringen.
„Eigentlich könnte die bAV eine effiziente und kostengünstige Lösung zur Schließung der individuellen Vorsorgelücke sein. Doch in der Form ist sie nicht attraktiv. Der Gesetzgeber muss die bAV deutlich vereinfachen, damit viele Menschen auf eine leichte Art und Weise daran partizipieren können“, meint Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des FPSB Deutschland.
Komplexität der bAV schreckt ab
Die Zurückhaltung der Arbeitnehmer ist laut Tilmes zum einen in der Komplexität der bAV begründet, die abschreckend wirke. Zum anderen hätten viele Mitglieder der unteren Einkommensgruppen „schlicht nichts übrig, was sie zusätzlich ausgeben können“. Auch der schlechte Ruf der bAV sei ein Grund.
„Sie wird als versicherungslastig empfunden – was ja auch meistens der Fall ist. Das macht die Menschen misstrauisch, weil sie seit Jahrzehnten durch schlechte Verträge und mehrfaches Umdecken in schlechtere Konditionen geschädigt werden“, meint der FPSB-Vorstand.
Schlechte Anlageergebnisse und hohe Kosten
Nach Ansicht von Tilmes sind für die Zurückhaltung der Arbeitnehmer zudem die „permanent unterdurchschnittlichen“ Anlageergebnisse vieler bAV-Angebote und Pensionskassen verantwortlich, die durch hohe Kosten weiter geschmälert würden. Auch die vorgeschriebene Beitragsgarantie mache die bAV unattraktiv.
„Dadurch bleiben bei den fondsgebundenen Varianten keine Erträge übrig. Im Gegenteil: der Sparer kann durch die hohen Sicherungskosten nur verlieren“, sagt Tilmes. Über die Laufzeit fest zugesagte Garantien erhöhen laut einer aktuellen Studie der Frankfurt School of Finance & Management die Kosten der Kapitalanlage und verringern so deren Renditechancen. (jb)
Foto: FPSB