Franke & Bornberg mit Rating-Update: Die besten Cyberpolicen Privat

Michael Franke
Foto: Franke & Bornberg
Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg

Bei der Ratingpremiere im Jahr 2021 hatte Franke und Bornberg privaten Cyber-Versicherungen „ausbaufähige Qualität“ attestiert. Ob die Versicherer auf dem Weg in die Spitzengruppe Boden gutmachen konnten, zeigt das jüngste Rating-Update.

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat nach 2021 nun ein Rating Update bei privaten Cyberpolicen vorgelegt. Für das Cyber-Rating Privat 2023 wurden 20 selbstständige Cyber-Tarife von 14 Gesellschaften auf ihre Leistungsfähigkeit untersucht. Berücksichtigt werden ausschließlich eigenständige Cyber-Tarife. Cyber-Bausteine oder Einschlüsse zu Hausrat, Haftpflicht oder Rechtsschutz waren laut Franke und Bornberg nicht Gegenstand des Ratings.

„Cyber-Bausteine zu Haftpflicht-, Rechtsschutz- oder Hausratverträgen bieten immer nur eine Ausschnittsdeckung. Zudem bleiben deren Deckungssummen meist deutlich hinter dem tatsächlichen Bedarf zurück. Eine eigenständige Cyber-Versicherung bietet die Chance auf leistungsfähigen Rundumschutz aus einer Hand“, erläutert Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg die Auswahl:

Das hat sich seit dem Erstrating Cyber Privat getan

Bei eigenständigen Cyber-Tarifen hat sich nach Angaben des Analysehauses das Angebot weniger dynamisch entwickelt, als erwartet. So fehlen derzeit immer noch viele namhafte Gesellschaften als Anbieter. Aktuell teilen sich laut F&B-Angaben 14 Versicherer mit 20 Tarifen den Markt.

Seit dem ersten Cyber-Rating 2021 haben sich nach Angaben von Franke und Bornberg mehrere Versicherer vom Geschäftsfeld verabschiedet, darunter auch der ehemalige Spitzenreiter ÖSA Öffentliche Versicherungen Sachsen-Anhalt. In Zukunft vermitteln die ÖSA laut F&B keine eigenen Cybertarife mehr, sondern Produkte ihrer Konzernmutter VGH. Neu hinzugekommen als Anbieter ist aktuell die WGV. Sie erhielt aus dem Stand gleich ein FF+ – gut.

Für das zögerliche Engagement der Versicherer in diesem Geschäftsfeld sieht der F&B-Geschäftsführer eine Reihe von Gründen: „Zum einen fehlt der Privaten Cyber-Versicherung ein klares Leistungsprofil.“ Noch immer würden die Versicherer auf Musterbedingungen des GDV warten. „Was macht einen guten Cyber-Schutz aus, und welche Leistungen sind vielleicht verzichtbar? Bei diesen Fragen stochern manche Versicherer noch im Nebel, zumal langfristige Schadenerfahrungen noch nicht vorliegen“, sagt Franke.

Erschwerend hinzu kommt die geringe Zahlungsbereitschaft unter Verbrauchern. Zudem kalkulieren nach Angaben von Franke die Versicherer bei den Tarifen oft mit spitzem Bleistift und geringen Margen. Da bleibe kaum Luft, wenn die Schadenquote mal höher liege als geplant.

Anders als bei Cyber-Bausteinen zum klassischen Breitengeschäft wie Hausrat oder Haftpflicht fehle eine Möglichkeit zur Kompensation. Bei Verbrauchern dürfte die Nachfrage ebenfalls zurückhaltend ausfallen. „Viele Verbraucher wiegen sich in falscher Sicherheit. Sie verlassen sich darauf, dass ihre übrigen Verträge Cyber-Schutz enthalten. Dabei ist das häufig nur in homöopathischen Dosen der Fall“, mahnt Tarifexperte Franke.

Wie beim Erstrating 2021 setzt Franke und Bornberg auf ein Set von zwölf Kategorien mit insgesamt 68 Kriterien. Je nach Stellenwert variiert die maximale Punktzahl. Die meisten Punkte gibt es in den Kategorien Konto-/Daten-/Identitätsmissbrauch, Daten- und Geräterettung nach Cyber-Attacken sowie Verlust bei Interneteinkäufen.

Zusätzlich greifen in den höchsten Ratingklassen sogenannte Mindeststandards. Auf diese Weise kann sich keine Schwachstelle hinter einer hohen Gesamtpunktzahl verstecken. Zu den Standards für die Note FFF (sehr gut) zählt etwa Versicherungsschutz für Zahlungskarten und Konten bei Pharming, Phishing und Skimming. „Unser Rating bietet Kunden und Versicherern gleichermaßen verlässliche Orientierung in einem innovativen Geschäftszweig. Gerade weil GDV-Musterbedingungen noch fehlen, wird sich das Rating positiv auf die Qualität künftiger Tarife aus Verbrauchersicht auswirken“, ist Michael Franke überzeugt.

Das Cyber-Rating Privat im Detail

Gegenüber dem Erstrating 2021 haben nur wenige Versicherer die Qualität ihrer Tarife verbessert, allen voran die VGH. Sie erzielt einen deutlichen Schub und erreicht mit der Kombination von Cyber Schutz und Cyber Rechtsschutz mit 1,6 (gut – FF+) die höchste Bewertung aller Anbieter. Für ein „sehr gut“ (FFF) reicht es trotzdem nicht, weil die VGH einen Mindeststandard nicht erfüllt hat.

Nach dem Ausscheiden der ÖSA aus dem Kreis der Produktgeber belegt die INTER jetzt einen guten zweiten Platz (FF+, 1,9), gefolgt von der Öffentlichen Braunschweig ÖVB (FF+, 2,1).

Am anderen Ende der Leistungsskala stehen vier Tarife mit der Note „ungenügend“ (F-). Grundsätzlich gilt: Für schlechtes Abschneiden sorgen vorrangig Schwächen bei der Cyber-Haftpflicht (Urheberrecht, Vertraulichkeit und Mobbing), Cyber-Rechtsschutz, Geräterettung bei Cyber-Attacken sowie zu geringe Leistungen für Verluste bei Käufen und Verkäufen im Internet.  

Die besten Cyber-Tarife Privat laut F&B

Die folgenden Versicherer werden für diese Tarife mit FF+ (gut) ausgezeichnet:

  • Arag SE web@ktiv Premium
  • Arag SE web@ktiv Komfort
  • Bavaria Direkt SorglosOnline
  • Inter CyberGuard
  • Öffentliche Versicherung Braunschweig DigitalSchutz, Drittschadendeckung
  • Öffentliche Versicherung Braunschweig DigitalSchutz
  • SV SparkassenVersicherung SV InternetSchutz
  • VGH CyberSchutz, Cyber Rechtsschutz
  • VGH CyberSchutz
  • WGV Cyberversicherung

Standards und Leistungsbilder

Franke zeigt sich überzeugt, dass die Verbraucher sich der Gefahren im Internet zunehmend bewusst seien. Damit steige die Bereitschaft, für die finanziellen Folgen von Internetkriminalität und Fehlverhalten im Netz vorzusorgen. „Damit Privater Cyber-Schutz im Breitengeschäft ankomme, braucht es aber Standards und ein verlässliches Leistungsbild. Nur dann werden Verbraucher bereit sein, gutes Geld für (sehr) gute Leistungen zu zahlen. Mit Blick auf die digitale Durchdringung unseres Alltags scheint das dringend geboten“, sagt Franke.

Solange Standards fehlten und Verbraucher noch auf Ausschnittsdeckungen setzten, seien Vermittlerinnen und Vermittler ganz besonders gefordert. „Sie müssen mögliche Risiken ansprechen und mit ihren Kunden klären, welcher Schutz wichtig, gewünscht oder auch verzichtbar ist. Wie schnell Qualitätsfortschritte im Cyber-Geschäft möglich sind, beweist im Übrigen die gewerbliche Cyber-Versicherung. Binnen weniger Jahre hat sich hier ein breites Feld leistungsfähiger Anbieter und Tarife etabliert“, sagt Franke. Dazu beigetragen hätten insbesondere die GDV-Musterbedingungen Cyber.

Die Bewertungsgrundlagen für das Cyber-Rating Privat 2023 sowie alle Einzelergebnisse stellt das Analysehaus unter diesem Link kostenlos bereit.

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