Krankenzusatzversicherungen sind ein wichtiger Motor der privaten Krankenversicherung (PKV). Sie stellen mehr als drei Viertel aller Verträge und knapp ein Viertel aller Beitragseinnahmen. Von 2018 bis 2022 stieg laut dem Analysehaus die Zahl der Zusatz-KV um 2,8 Prozent pro Jahr auf beachtliche 29,1 Millionen.
Die Prämieneinnahmen hätten, so das Analysehaus, bereits 2021 die Hürde von zehn Milliarden Euro überwunden. Zusatzversicherungen zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bilden mit gut 60 Prozent den größten Anteil. Gerade, weil sie Versicherte bei Kosten für Gesundheitsleistungen entlasten, die von gesetzlichen Krankenkassen nicht oder nur mit Abstrichen übernommen werden.
„Gesundheit ist kostbar und durch nichts zu ersetzen“, sagt Michael Franke, Gesellschafter-Geschäftsführer der Franke und Bornberg. Deshalb wollten viele Menschen bei Krankheit und im Pflegefall bestmöglich versorgt sein. „Aber neun von zehn Erwerbstätigen sind Pflichtmitglieder in der GKV. Sie können sich nur mit einer Krankenzusatzversicherung die Vorteile der PKV sichern. Von dieser Möglichkeit machen immer mehr GKV-Versicherte Gebrauch. Die Erfahrung zeigt: Streicht die GKV Leistungen, steigt die Nachfrage für privaten Zusatzschutz“, so Franke.
Krankenversicherung nach dem Bausteinprinzip
Die Krankenzusatzversicherung biete Versicherungsschutz nach dem Bausteinprinzip, so Franke. Besonders gefragt sind nach Angaben des Analysehauses Zahnzusatzversicherungen. Auch, weil bei der Zahngesundheit gesetzlich Versicherte die Eigenbeteiligungen besonders spüren. Hochwertige Versorgung kostet deutlich mehr, als die Kasse übernimmt. Wer Wert lege auf ein strahlendes Lächeln, sei für privaten Zusatzschutz besonders aufgeschlossen, betont Franke.
Generell erscheine das Angebot in der Zusatz-KV vergleichsweise niedrigschwellig, und die Prämien seien auf den ersten Blick günstig. Gleichwohl würden sich mehrere Verträge bei den Prämien schnell zu einem dreistelligen Betrag addieren. Insofern sei es für den Verbraucher nicht leicht, den Überblick zu behalten, welche Zusatz-PKV benötigt würde und worauf verzichtet werden können, so Franke weiter.
Angesichts der vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten gliedert das Analysehaus das Rating Krankenzusatzversicherung in sechs Teilratings für die einzelnen Sicherungsbereiche. Für jedes Teilrating gelten eigene Leistungskriterien.
Ratingsegmente Krankenzusatzversicherung
- Zahnersatz
- Zahnbehandlung
- Stationär
- Sehhilfen
- Naturheilverfahren
- Vorsorge
Die meisten Anbieter decken laut F&B alle Segmente ab. Eine Ausnahme bilden jene Sachversicherer, die ihr Portfolio erst in den letzten Jahren insbesondere um Zahnzusatzversicherungen erweitert haben. Dieser Bereich ist auch der mit den meisten Anbietern, wie das aktuelle Rating zeigt.
Die Ratingsystematik wurde gegenüber den Vorjahren weiter optimiert. Für die neue Bestnote FFF+ (hervorragend) muss ein Tarif mindestens 85 Prozent der maximal möglichen Punkte erreichen. Auf diese Weise entstehe ein differenzierteres Bild, betont Franke.
„Je dichter die Anbieter zusammenliegen, umso wichtiger ist eine klare Abstufung in der Spitzengruppe, kommentiert Michael Franke die Entscheidung. Schulnoten von „hervorragend“ (FFF+) bis „ungenügend/keine Leistung“ (F-) bringen das Qualitätsurteil auf den Punkt. Unabhängig von der erreichten Gesamtpunktzahl wird ein Produkt stets dann eine Ratingklasse niedriger eingestuft, wenn der Mindeststandard der jeweils höheren Klasse nicht erreicht wird.