Zum Jahresbeginn ist die Versicherungspflichtgrenze der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) auf 73.800 Euro gestiegen. Damit liegt die Hürde für einen Wechsel in die Private Krankenversicherung (PKV) für viele Menschen zu hoch. Eine private Krankenzusatzversicherung (KV-Zusatz) hilft ihnen, den Mit dem Versprechen, den Leistungsabstand zwischen Leistungen von GKV und PKV zu verkleinern, eilen KV-Zusatztarife von Rekord zu Rekord. Die neuesten Absatzzahlen bei der betrieblichen Krankenversicherung untermauern dies. 2023 setzten mehr als 23,5 Millionen gesetzlich Versicherte auf Zusatzschutz zur GKV. Mit über 18,9 Millionen Versicherten bildet die Zahnzusatzversicherung laut Franke und Bornberg das erfolgreichste und umsatzstärkste Segment. Frauen ist Zahnschutz besonders wichtig: Sie stehen für 51,5 Prozent der Verträge, bei Männern sind es 40,4 Prozent. Kinder folgen mit 8,1 Prozent.
Modulares KV-Zusatzrating untersucht Bausteine statt Pakete
Ein Problem sieht das Analysehaus darin, dass Krankenzusatzversicherungen häufig im Paket angeboten werden. Das erschwere Vermittlern wie Verbrauchern den Durchblick, sagt Michael Franke, Gesellschafter-Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH. „Paketlösungen sind oft intransparent. Wir schnüren das Paket auf und analysieren seine Bestandteile“, so Franke. Auf diese Weise werde man den unterschiedlichen Wünschen und Schwerpunkten von Versicherten gerecht.
Das KV-Zusatz-Rating von Franke und Bornberg ist modular aufgebaut. Es unterscheidet die Bereiche
- Zahn
- Stationär
- Sehhilfen
- Naturheilverfahren und
- Vorsorge
Laut F&B decken die meisten Anbieter alle Bereiche ab. Eine Ausnahme bilden Versicherer, die erst seit einigen Jahren KV-Zusatztarife im Programm haben. Laut F&B konzentrieren sich diese Versicherer häufig auf Zahnzusatz-Schutz. In manchen Low-Budget-Tarifen, oft Basis oder Classic genannt, würden einzelne Leistungsbereiche fehlen, konstatiert die Analyse. So wird etwa auf Leistungen für Naturheilverfahren oder Vorsorge verzichtet. „Manche Versicherer bieten diese Leistungen auch in alleinstehenden Tarifen oder als Bausteine an, die auf spezielle Kundeninteressen fokussieren“, betont F&B.
Die besten KV-Zusatztarife: SDK überzeugt in allen Kategorien
Das aktuelle Rating Krankenzusatzversicherungen 2025 von Franke und Bornberg zeigt: Die Zahl leistungsstarker Zusatzversicherungen ist groß. Insgesamt wurden 40 Gesellschaften untersucht, von denen 33 in mindestens einer Kategorie die Höchstbewertung FFF+ (hervorragend) erreichten.
Für die Bestnote müssen Tarife mindestens 85 Prozent der maximal möglichen Punkte erzielen. Zudem gilt: Unabhängig von der Gesamtpunktzahl wird ein Produkt herabgestuft, wenn es den Mindeststandard der jeweils höheren Klasse nicht erfüllt.
Als bester Allrounder im Ranking geht die SDK (Süddeutsche Krankenversicherung) hervor. Sie bietet in allen bewerteten Kategorien Tarife mit der Bestnote FFF+ an. Knapp dahinter folgen Barmenia, DKV und der Münchener Verein, die jeweils in vier Kategorien mit „hervorragend“ bewertet wurden.
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Rating Zahnzusatz-KV für Zahnbehandlungen und Zahnersatz
Mit der neuen Ratinggeneration 2025 untersucht Franke und Bornberg Zahnersatz und Zahnbehandlung statt getrennt jetzt in einer gemeinsamen Kategorie. Das erleichtert den Überblick, zumal neue Tarifgenerationen häufig beide Leistungen abdecken. „Wir beobachten, dass Zahnbehandlungen in den letzten Jahren wichtiger geworden sind. Viele Menschen interessieren sich zum Beispiel für eine professionelle Zahnreinigung“, erläutert Franke.
Für die zahle zwar häufig auch die GKV, aber nicht immer in voller Höhe oder im gewünschten Turnus. „Vorsorge hat Vorrang – gerade in der Zahnzusatzversicherung. Patienten wollen ihre Zähne erhalten, nicht ersetzen“, so Franke. Dass sich Frauen besonders häufig für privaten Zahnschutz entscheiden, sei daher vielleicht kein Zufall.
Zu den innovativen Leistungen im Bereich Zahnbehandlung zählen Bleaching sowie schmerzstillende Maßnahmen wie Lachgas oder Akupunktur. Neue Angebote für Zahnersatz bieten häufig gestaffelte Erstattungssätze von 75, 90 und 100 Prozent. Neu ins Rating aufgenommen wurden nach Angaben von Franke Kriterien zur Leistung für Kieferorthopädie. Diese seien besonders für Kinder und Jugendliche wichtig.
Jeder Fünfte Tarif ist Mangelhaft
Bei der Qualität der Tarife gibt es laut Franke und Bornberg deutliches Verbesserungspotenzial. Von 259 Zahntarifen erreicht nur jeder sechste die Höchstnote FFF+ hervorragend. Rund jeder fünfte Tarif erhält demgegenüber die Note mangelhaft (F) oder ungenügend (F-).
„Ungenügend“ ist nach Leseart des Analysehauses ein Tarif auch, wenn er nur Zahnbehandlung versichert, aber keinen Ersatz. Im ausgeprägten Mittelbau findet sich jeder dritte Tarif wieder – ein großes Potential für den Aufstieg in die höchsten Wertungsklassen. Top-Zahnschutz muss nicht am Budget scheitern. Es gibt ihn schon ab 20 Euro monatlich – im Alter 36.
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Stationäre Zusatz-KV für Einbettzimmer und Privatbehandlung
Rund 6,65 Millionen Versicherte setzten 2023 auf zusätzliche Leistungen im Krankenhaus. Dazu zählen Erstattungen für ärztliche Leistungen wie Chefarzt- oder Privatarztbehandlung, vor- und nachstationäre Behandlung, Ein- oder Zweibettzimmer und freie Krankenhauswahl. Seit 2025 bewertet Franke und Bornberg darüber hinaus die Kostenübernahme für Eltern, die ihre Kinder im Krankenhaus begleiten („Rooming-in“) und für gesetzliche Zuzahlungen beim Krankenhausaufenthalt.
Die Spitzengruppe (FFF+ und FFF) bleibt im Vorjahresvergleich mit 58 von 135 untersuchten Tarifen (43 %) fast konstant, während das Mittelfeld leicht erodiert. Mangelhaft oder ungenügend sind aktuell elf (8 %) stationäre Krankenzusatztarife. Für einen sehr guten stationären Tarif mit Anspruch auf 1-Bett-Zimmer zahlen Dreißigjährige monatlich zwischen 35 bis 50 Euro.
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Ambulanter Krankenzusatzschutz
In der Kategorie Ambulante Krankenzusatzversicherungen unterscheidet Franke und Bornberg nach Vorsorge, Sehhilfen und Naturheilverfahren. „Kunden haben unterschiedliche Interessen und setzen individuelle Schwerpunkte bei ihrer Zusatzversorgung. Ihre Auswahl unterstützen wir mit einer trennscharfen Abgrenzung der Leistungen“, erläutert Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken bei Franke und Bornberg.
Den mehr als 8,94 Millionen Zusatzversicherten und vielen Interessenten für ambulante Leistungen biete das Rating eine belastbare Entscheidungshilfe. Sie müssen für einen neuen Vertrag, je nach Ausprägung, mit Prämien zwischen 20 und 50 Euro im Monat kalkulieren.
KV-Zusatz Sehhilfen: Jeder Fünfte fällt durch
Seit sich die GKV aus diesem Bereich fast vollständig zurückgezogen hat, sind hohe Eigenleistungen für besseres Sehen an der Tagesordnung. Wer diese nicht allein tragen will oder kann, hat aktuell die Auswahl unter 142 Tarifen für Sehhilfen.
Von diesen erreichen nur 19 (13 %) die Bestnote FFF+. 30 Tarife müssen sich ein „ungenügend“ gefallen lassen, da sie den Leistungsbereich nicht abdecken.
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KV-Zusatz Naturheilverfahren: Genau hinschauen
Bei Naturheilverfahren bezahlen gesetzliche Krankenkassen laut F&B – wenn überhaupt – nur Leistungen von Ärzten mit entsprechender Zusatzausbildung. Kosten für Heilpraktiker dürfen gar nicht übernehmen werden. KV-Zusatz für Naturheilverfahren sorgt dafür, dass Alternativmedizin teilweise oder komplett bezuschusst wird.
Aber nur elf Tarife (8 %) mit Leistungen jenseits der Schulmedizin erhalten die Note FFF+ hervorragend. Dafür ist die zweitbeste Stufe ist mit 31 Prozent stark besetzt. In beiden Klassen zeigen sich laut F&B leichte Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr. In der unteren Hälfte herrscht Stillstand. Wie schon 2024 erhalten 39 Prozent der Tarife das Urteil F- „ungenügend“.
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KV Zusatz Vorsorge: Leistungen, die Kranksein verhindern sollen
Das Rating Vorsorge prüft, welche Vorsorgeuntersuchungen und Schutzimpfungen über das gesetzliche Maß hinaus versichert sind. Neu ist ein Mindeststandard für Schutzimpfungen. Nur 15 % der Verträge sind Top. Auf der Negativseite schlagen 52 Tarife (39 %) mit der Note ungenügend zu Buche, die auf andere Leistungsbereiche fokussieren.
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Nicht am falschen Ende sparen
Besonders stark aufgestellt sind Zahnzusatzversicherungen und stationäre Zusatzversicherungen, die mit den meisten Top-Tarifen überzeugen. Vor allem die Zahnzusatzversicherung erweist sich als besonders innovativ. Der Markt wächst rasant, das Kundenpotenzial ist hoch und der Wettbewerb intensiv. Hier profitieren Verbraucher von einer großen Auswahl an leistungsstarken Tarifen.
Ambulante Tarife hingegen erreichen seltener die Bestnote „hervorragend“ (FFF+). Low-Budget-Tarife schneiden oft schlecht ab, da sie essenzielle Leistungen nicht ausreichend abdecken und daher als „ungenügend“ eingestuft werden, so das Fazit des Analysehauses.