Franke und Bornberg: Die besten Risikolebensversicherungen 2023

Foto: Neuhausen/Franke und Bornberg
Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg: "Nur wenige Angebote fallen komplett durch"

Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat 120 Risikoleben-Tarife von 59 Gesellschaften unter die Lupe genommen. Nur 15 Versicherer bieten derzeit mindestens ein hervorragendes Produkt.

Die Risikolebensversicherung (RLV) bewegt sich im Rückwärtsgang. Von gut 555.800 Neuverträgen im Jahr 2015 sank die Zahl der neu abgeschlossenen Risikoversicherungen auf gerade mal 431.923 im Jahr 2021. Und positive Impulse sind laut Franke und Bornberg auch nicht in Sicht. Grund seien die sich durch die Rückkehr der Zinsen fundamental verschlechternden Rahmenbedingungen für die RLV. Nach einer langen Nullzinsphase stieg der Leitzins im Euroraum seit Juli 2022 von null auf nun drei Prozent.

Zinsanstieg bremst RLV

Das Zins-Revival hinterlasse deutliche Bremsspuren im Neugeschäft von Risiko-Lebensversicherungen, sagt Michael Franke, Gründer und Gesellschafter-Geschäftsführer der Franke und Bornberg. Denn Risiko-Lebensversicherung würden oft für die Absicherung von Immobilienfinanzierungen benutzt. Da die Immobiliennachfrage in den letzten Monaten eingebrochen sei, fehle ein Impulsgeber für die RLV, so Franke.

„Angesichts hoher Kaufpreise, gestiegener Kreditzinsen und viel Unsicherheit im Markt halten sich potenzielle Käufer spürbar zurück. Eine kurzfristige Aufhellung der Stimmung ist nicht in Sicht. Bis vom Immobilienmarkt wieder Wachstumsimpulse für den Todesfallschutz ausgehen, dürfte noch einige Zeit vergehen“, prognostiziert Franke. Diese Nachfrageflaute sollten Versicherer nutzen und ihre Tarife weiter optimieren, rät der Experte. Das sichere ihnen eine gute Startposition, wenn die Nachfrage wieder anziehe. „Der beste Zeitpunkt für einen Relaunch der Risikolebensversicherung ist jetzt.“

Flaute für bessere Risiko-LV-Tarife nutzen

Als Orientierungshilfe für Versicherer, Vermittler und Verbraucher hat das Analysehaus die Ratingkriterien nach nur zwei Jahren erneut angepasst. „Unser erstes Rating für RLV-Tarife Ende 2020 hat wichtige Eckpfeiler für Tarifqualität gesetzt. In Zeiten steigender Zinsen gewinnen Flexibilität und bedarfsgerechte Zusatzleistungen jedoch an Bedeutung. Darauf antworten wir mit neuen Kriterien und justieren Gewichtungen neu“, sagt Franke.

Das ist neu im Risiko-LV-Rating 2023

Das Rating 2023 setzt stärker als sein Vorgänger auf tarifliche Vielfalt und Flexibilität. Für das aktuelle Rating hat Franke und Bornberg einige neue Kriterien aufgenommen:

Leistung bei Tod im Ausland: Stirbt ein Versicherter im Ausland, werden Angehörige neben der emotionalen Belastung oft mit hohen Zusatzkosten für die Überführung konfrontiert. Diese schmälern die angestrebte Absicherung der Hinterbliebenen bzw. Begünstigten und waren bei der Bemessung des Kapitals meist nicht eingeplant. Eine Zusatzleistung bei Tod im Ausland schließt diese Lücke.

Leistung bei Unfalltod: Plötzlich und unerwartet – ein Unfall ändert alles, und das oft innerhalb von Sekunden. Erhöhte Leistungen bei Tod als Folge eines Unfalls helfen, ungeplante Zusatzkosten abzudecken.

Sofortleistung: Eine sorgfältige Leistungsprüfung braucht Zeit. Tarife mit Sofortleistung zahlen Berechtigten innerhalb weniger Tage einen Teilbetrag von z. B. zehn %, wenn der Vertrag bereits seit drei Jahren besteht – für eine würdige Bestattung oder andere dringende Anliegen.

Steigende Zinsen zwingen viele Immobilienbesitzer, bei der Anschlussfinanzierung die Laufzeit ihres Darlehens zu verlängern. Deshalb vergibt Franke und Bornberg im neuen Rating mehr Punkte für flexible Verlängerungsoptionen. Andere Kriterien werden im Gegenzug etwas niedriger bewertet als noch 2020.

Diese Versicherer bieten hervorragende Risiko-LV-Tarife

F&B hat für das Risiko-LV-Rating 2023 insgesamt 120 Tarife von 59 Gesellschaften untersucht. Nur 15 Versicherer bieten derzeit mindestens ein hervorragendes Produkt. Die Bestnote (FFF+) erhalten folgende Gesellschaften (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Allianz Lebensversicherungs-AG
  • Baloise Lebensversicherung AG Deutschland
  • Bund der Versicherten e. V.
  • Continentale Lebensversicherung AG
  • Cosmos Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft
  • Dialog Lebensversicherungs-AG
  • Delta Direkt Lebensversicherung AG München
  • Europa Lebensversicherung AG
  • HUK-Coburg-Lebensversicherung AG (+ HUK24)
  • Lebensversicherung von 1871 A.G. München
  • Provinzial Rheinland
  • Signal Iduna Lebensversicherung AG
  • Versicherer im Raum der Kirchen Lebensversicherung AG
  • VPV Lebensversicherungs-AG
  • Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG

Die besten Risikolebensversicherungen 2023

Von 120 analysierten RLV-Tarifen konnten sich 23 Tarife und Tarifvarianten (19,17 %) für die Bestnote FFF+ „hervorragend“ qualifizieren. Gegenüber dem Erstrating aus dem Jahr 2020 ist dies ein signifikanter Fortschritt. Damals erhielten nur 3,7 Prozent der Tarife auf Anhieb ein FFF+. Die zweithöchste Stufe FFF „sehr gut“ erreichen 18 Tarife. Das Mittelfeld ist aktuell ähnlich breit wie beim Erstrating, und die Gruppe der Minderleister (F+, F) schrumpft deutlich.

„Die Entwicklung zeigt: Unser Erstrating hat der Qualität von Risikolebensversicherungen gutgetan“, sagt Franke. Allerdings hätten noch nicht alle Versicherer die Herausforderung angenommen. „Der Mittelbau prägt noch immer das Qualitätsniveau der RLV. Hier ist mehr Ehrgeiz der Produktentwickler gefragt. Von einem Wettbewerb um Spitzenplatzierungen wie bei anderen biometrischen Risiken ist die RLV noch meilenweit entfernt“, so der Versicherungsexperte.

Welcher Tarif allerdings für die individuelle Lebenssituation am besten geeignet ist, zeige aber erst eine qualifizierte Beratung, betont Franke.

„Nur wenige Angebote fallen komplett durch beim Risiko-LV-Rating 2023. Die Mehrzahl der Tarife erzielt ein solides Ergebnis. Im Vergleich zum Erstrating im Jahr 2020 markiert dies eine erfreuliche Entwicklung. Versicherer erkennen, dass billig allein noch keine Produktstrategie ausmacht. Sie arbeiten zunehmend an Produktfeatures für individuelle Problemlösungen. Dazu zählen flexiblere Optionen ebenso wie Bausteinkonzepte und unterschiedliche Tarifausprägungen“, lautet das Fazit.

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