Franke und Bornberg: ESG-Unternehmensrating mit Barmenia, Generali und Zurich

Ein Mann streckt beide Arme zur Seite. Über einer Hand schwebt die Erde über der anderen Dolllarzeichen
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Die Versicherungswirtschaft verfügt mit mehr als 1,7 Billionen Euro Kapitalanlagen über wichtige Ressourcen für eine nachhaltige Zukunft.

Das ESG-Unternehmensrating von Franke und Bornberg untersucht den Wandel zur Nachhaltigkeit bei Versicherern – zumindest für die drei Unternehmen, die teilgenommen haben: Barmenia, Generali und Zurich.

Knapp zwei Jahre ist es her, dass sich der Versichererverband GDV mit einem Positionspapier zum nachhaltigen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft verpflichtet hat. Schließlich verfügt die Versicherungswirtschaft mit mehr als 1,7 Billionen Euro Kapitalanlagen über wichtige Stellschrauben für eine enkelgerechtere Zukunft. Aber wie bewältigen Versicherer ganz konkret die Wegstrecke zu einem nachhaltigen Unternehmen? 

Das wollte Franke und Bornberg im ESG-Unternehmensrating herausfinden. Das Rating gründet auf dem freiwilligen Engagement der beteiligten Versicherer. Da lediglich die drei Versicherungsunternehmen Barmenia, Generali und Zurich teilgenommen haben, kann die Analyse keinen Überblick über den Gesamtmarkt geben.

Warum nur drei Versicherer?

„Es hat sich dabei herausgestellt, dass aufgrund fehlender Standards die Datenerhebung für ein ESG-Rating auf Seiten der Versicherer mit einem großen Aufwand verbunden ist und viel Diskussions- und Abstimmungsbedarf erfordert“, heißt es von Seiten Franke & Bornberg. Für eine vollständige Vergleichbarkeit müssten Messgrößen und die Art und Weise der Datenerfassung bei den gerateten Gesellschaften übereinstimmen. Ein Beispiel sei hier die Ressourcen-Verbräuche wie Energie, Wasser und Papier. Daten allein aus den veröffentlichten Berichten der Versicherer zu übernehmen, sei aus Gründen der Datenqualität- und Vergleichbarkeit keine Alternative gewesen. „Zudem ist unser Verfahren sehr umfangreich und beleuchtet alle Facetten der einzelnen Sektoren E, S und G.“ Diesen Aufwand konnten und wollten bisher drei Versicherer stemmen und sind damit Vorreiter für eine besonders transparente und standardisierte Beurteilung der Umsetzung von ESG-Standards. Franke & Bornberg ist sicher, dass damit weitere Versicherer folgen und sich dem Ratingverfahren stellen werden.

Untersucht wird die Performance in den Bereichen E für „Environmental/Umwelt“, S für „Soziales“ und G für „gute Unternehmensführung“. Im August 2022 wurde das erste ESG-Unternehmensrating veröffentlicht. Drei Monate später ist es Zeit für eine Zwischenbilanz.

Rating basiert auf gelieferten Daten nicht auf Nachhaltigkeitsberichten

Das ESG-Unternehmensrating betrachtet insgesamt 21 unterschiedliche Bewertungsbereiche mit 83 Prüfungspunkten, von denen der Aspekt „Ausschlusskriterien“ in allen drei ESG-Feldern bewertet wird. Dabei nutzt Franke und Bornberg ausschließlich selbst erhobene Daten und eigene Recherchen. Anders als Zielke Research Consult und Morgen & Morgen, die erst vor kurzem ihr ESG-Unternehmensranking herausgebracht haben, greift Franke und Bornberg nicht auf die Nachhaltigkeitsberichte der Gesellschaften zurück.

Zwar könnten laut Franke theoretisch auch nicht-finanzielle Berichte oder Nachhaltigkeitsberichte herangezogen werden. Doch deren Angaben seien kaum vergleichbar, weil verbindliche Berichtsstandards noch immer fehlten. Dieser Untersuchungsansatz erlaube zum Beispiel, Daten wie Verbräuche von Strom oder Wasser nicht nur als absolute Werte, sondern pro Vollzeitäquivalent zu erheben. Das einheitliche Fragenraster gewährleiste zudem eine bessere Vergleichbarkeit. „Solange feste Vorgaben fehlen, präsentieren sich Unternehmen in Nachhaltigkeitsberichten gern von ihrer besten Seite. Weniger positive Aspekte fallen oft unter den Tisch. Unser Fragenkatalog lässt Greenwashing kaum eine Chance“, sagt Franke. 

Jeder untersuchte Versicherer hat andere Stärken

Im Ergebnis zeigen die teilnehmenden Versicherer je nach ESG-Dimension unterschiedliche Ausprägungen beim Grad der Nachhaltigkeit. „Jeder Versicherer zeigt im Detail andere Stärken“, konstatiert Franke. Während mittelständische Versicherer mit starker Bindung an ihre Herkunftsregion oft im Bereich Soziales punkten könnten, spielten Governance-Aspekte in international aufgestellten Unternehmen aufgrund höherer Anforderungen meist eine größere Rolle.

Die folgenden Beispiele zeigen, mit welchen Leistungen es die Versicherer an die Spitze der jeweiligen ESG-Disziplin geschafft haben. 

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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