Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat insgesamt 307 Haftpflichttarife für Hunde- und Pferdehalter von 87 Versicherern untersucht. Die Ergebnisse zeigen: Die Qualität verbessert sich – aber nicht flächendeckend. Noch immer erreicht rund jeder vierte Tarif die höchste oder zweitbeste Bewertung. 40 Prozent der Angebote bleiben dagegen bei „befriedigend“ oder schlechter.
Mehr Wettbewerb, langsamere Verbesserungen
„Unsere Ratingkriterien zeigen Wirkung. Der Haftpflichtschutz für Besitzer von Hunden und Pferden wird kundenfreundlicher. Wer heute eine Haftpflichtversicherung für sein Tier abschließen will, findet bessere Leistungen als noch vor einem Jahr“, erklärt Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg.
Ein Treiber dieser Entwicklung sei der wachsende Wettbewerb, so Franke. Dennoch bleibe der große Qualitätssprung bisher aus: „Echte Trends sehen wir derzeit nicht. Verbesserungen wie die Neuwertentschädigung finden nur schrittweise Eingang in die Bedingungswerke. Je neuer ein Tarif, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit für Topleistungen.“
Hunde- und Pferdeversicherungen im Vergleich
Wie schon im Vorjahr unterscheidet das THV-Rating zwischen Haftpflichtversicherungen für Hunde- und Pferdehalter. Beide Kategorien enthalten gemeinsame Mindeststandards, berücksichtigen aber auch spezifische Besonderheiten.
In der Hundehalterhaftpflicht sind zum Beispiel Schäden an sogenannten Figuranten (Übungspersonen bei Schutz- und Rettungshunden) ein relevantes Kriterium.
In der Pferdehalterhaftpflicht zählen unter anderem Mietsachschäden an Transportanhängern, Kutschen oder Schlitten sowie die Mitversicherung von Fohlen für mindestens zwölf Monate.
Bewertet werden 35 Kriterien für Hundetarife und 37 Kriterien für Pferdetarife. Die Ratingmethodik blieb gegenüber 2024 unverändert.
Hundehalter-Haftpflicht: 15 Tarife „hervorragend“
Für das aktuelle Rating wurden alles in allen 173 Hundetarife analysiert. Die Zahl der Anbieter stieg von 83 auf 87. Immerhin 15 Tarife (8,7 %) erreichten die Bestnote FFF+ („hervorragend“), 44 Tarife (25,4 %) schnitten mit FFF („sehr gut“) ab. 2024 hatten nur sechs Tarife die Höchstwertung erhalten.
Anbieter, die für mindestens einen Hundetarif die Bestnote FFF+ erhalten haben waren – in alphabetischer Reihenfolge: Adcuri (Barmenia), Alte Leipziger, Ammerländer, Andsafe, Barmenia, Die Haftpflichtkasse, GVO, Hanse Merkur, Inter, Universa, Württembergische.
Schwächen schlechter bewerteter Tarife zeigen sich laut Franke und Bornberg unter anderem bei Schäden an gemieteten oder geliehenen Sachen, Forderungsausfalldeckung, Neuwertentschädigung, Schutz für Figuranten, Fehlen einer Versehensklausel bei Obliegenheitsverletzungen
Pferdehalter-Haftpflicht: 17 Tarife auf Top-Niveau
Im Bereich Pferdehalterhaftpflicht analysierte das Analysehaus 134 Tarife von 74 Anbietern – laut F&B waren es drei mehr als im Vorjahr. Die Zahl der mit FFF+ bewerteten Tarife stieg von 13 auf 17 (12,7 %). Auch die zweitbeste Kategorie legte deutlich zu: 41 Tarife (30,6 %) erhielten ein „sehr gut“.
Anbieter, die für mindestens einen Pferdetarif mit FFF+ ausgezeichnet wurden, waren – in alphabetischer Reihenfolge: Adcuri, (Barmenia), Alte Leipziger, Arag, Barmenia, Die Haftpflichtkasse, GVO, Gothaer, Helvetia, Inter, NV-Versicherungen, Prokundo (Volkswohlbund), Württembergische.
Häufige Schwachpunkte bei schwächer bewerteten Tarifen sind nach Angaben von F&B keine oder eingeschränkte Forderungsausfalldeckung, schlechter Schutz bei Mietsachschäden etwa bei Anhängern oder Kutschen, fehlende Neuwertentschädigung sowie keine Besitzstandsgarantie bei Anbieterwechsel
Was kostet guter Haftpflichtschutz?
Die Beitragshöhe in der Hundehaftpflicht hängt stark von der Rasse ab. Für einen Labrador beginnen gute Tarife bei etwa 60 Euro jährlich, für kleinere Hunde wie den Jack Russel bei rund 40 Euro. Bei als gefährlich eingestuften Rassen wie dem Staffordshire oder Pitbull beginnt die Prämie bei 84 Euro – und kann bis zu 223 Euro im Jahr steigen.
Für Pferde gibt es keine rassebedingten Unterschiede: Hochwertiger Haftpflichtschutz startet hier bei rund 110 Euro jährlich.
Nachhaltigkeit wird zum Thema
Laut F&B beginnen nun erste Versicherer damit, zunehmend nachhaltige Leistungen in ihre Tierhalter-Haftpflicht zu integrieren. „Unter dem Stichwort nachhaltige Leistung übernehmen erste Versicherer Mehrkosten, zum Beispiel bis 1.000 Euro, für eine nachhaltige Beschaffung oder Reparatur“, erklärt Christian Monke, Leiter Ratings Private Risiken bei Franke und Bornberg.
Das betreffe etwa energieeffiziente Geräte, Produkte mit Fair-Trade-Siegel oder Reparaturen statt Ersatz. Auch eine einfache Schadenregulierung und digitale Prozesse könnten den THV-Schutz nachhaltiger machen. Dennoch bleibe nachhaltiges Investment weiterhin der wichtigste Hebel für mehr Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche, so Monke.
Fazit: Fortschritte mit Luft nach oben
Das aktuelle THV-Rating zeigt, dass die Qualität der Tierhalter-Haftpflichtversicherung steigt, besonders in den oberen Leistungsklassen. Dennoch bleiben 40 Prozent aller Tarife „befriedigend“ oder schlechter – obwohl guter Schutz schon für weniger als zehn Euro im Monat erhältlich sei, betont das Analysehaus. Nachhaltige Aspekte gewinnen an Bedeutung, befinden sich aber noch im Anfangsstadium.
Das vollständige Rating sowie alle Details zur Bewertung finden sich auf der Website von Franke und Bornberg unter diesem Link.
