Franklin Templeton: Schwellenländer treiben derzeit drei Themen um

Schild mit der Aufschrift Emerging Markets
Foto: PantherMedia
Besonders drei Themen beschäftigen die Schwellenländer derzeit

Aktien aus Schwellenländern (EM) verzeichneten im Februar Kursgewinne und schnitten besser ab als Aktien aus den Industrieländern. Die Aktienmärkte blieben dynamisch. Welche Themen jetzt relevant sind

Anleger haben in den letzten Monaten ihre Erwartungen hinsichtlich des Tempos und des Umfangs von Zinssenkungen der US-Notenbank (Fed) zurückgeschraubt. Der MSCI Emerging Markets Index legte im Berichtsmonat um 4,78 % zu, während der MSCI World Index um 4,28 % anzog.

Eine Rallye bei Aktien von Herstellern von Halbleiterchips kam den Aktienmärkten Taiwans und Südkoreas zugute. Diese Rallye war vor allem auf die optimistische Wachstumsprognose eines großen US-amerikanischen Chipentwicklers zurückzuführen. Lieferanten dieses Chipentwicklers gehören zu den Nutznießern dieser Prognose. Die zunehmende Popularität von KI, die zu den Treibern der Nachfrage gehört, stützt die Performance dieser Aktien zusätzlich. Robuste Umsatzzahlen für Januar wirkten sich auch positiv auf den Aktienkurs eines taiwanesischen Halbleiterherstellers aus, sodass die Performance des gesamten Landes Auftrieb erhielt.


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Der Halbleitersektor, abgebildet durch den Philadelphia Semiconductor Index, meldete für Februar einen Zuwachs von 10 %. Dies zeugt vom erneuten Optimismus rund um Chips für künstliche Intelligenz (KI) und die mit ihnen verbundenen Anwendungen. Die meisten dieser Chips werden von asiatischen Chipherstellern gefertigt, die für Februar ähnlich starke Gewinne melden konnten. Dieses beeindruckende Gewinnwachstum könnte sich im März abschwächen, doch die Stimmung gegenüber dem Sektor ist vorerst unverändert positiv. Wir gehen davon aus, dass sich die Halbleiternachfrage 2024 auf breiter Basis erholen wird.

Abkühlung bei Elektrofahrzeugen (EV)

Der EV-Sektor ist zwar 2023 stark gewachsen, steht aber seit einigen Monaten dennoch unter Druck. In China erhöhte sich die EV-Nachfrage im vergangenen Jahr um 36 % auf 7,7 Millionen Einheiten, und in den USA schnellte die Nachfrage um 58 % auf 1,5 Millionen Einheiten nach oben. Preissensitivität in den USA und eine irrationale Reichweitenangst (Autobesitzer in den USA fahren im Schnitt eine Strecke von weniger als 50 Kilometern) sorgen jedoch dafür, dass die Investitionspläne für 2024 zurückgeschraubt und die Umsatzprognosen gesenkt werden. Dies hat erwartungsgemäß negative Auswirkungen auf die Aktienkurse. Unsere langfristigen Einschätzungen für den Sektor sind jedoch unverändert optimistisch. Wir gehen davon aus, dass die Inputkosten – insbesondere bei Batterien – sinken werden. Damit dürfte die Wettbewerbsfähigkeit von Elektrofahrzeugen gegenüber Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren zunehmen.

Kapitalspritze für Ägypten

In den Schwellenländern Europas, im Nahen Osten und in Afrika verzeichneten die Märkte ebenfalls Gewinne. Die geopolitischen Spannungen in der Region nahmen zwar zu, doch die höheren Ölpreise verliehen den Aktienmärkten im Nahen Osten Rückenwind. Ägypten unterzeichnete außerdem eine Vereinbarung mit den VAE über ein urbanes Erschließungsprojekt in einer der Küstenregionen Ägyptens. Im Rahmen dieses Projekts sollen in der Region unter anderem Wohnviertel, Touristenattraktionen und ein Geschäftsviertel entstehen. Unseres Erachtens ist diese Vereinbarung ein guter Anfang, um etwas Druck vom ägyptischen Währungssystem zu nehmen. In Südafrika sehen die Pläne für den Staatshaushalt unter anderem Steuererhöhungen und Erhöhungen der Sozialleistungen vor, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.

Ägypten hat seit einigen Monaten wirtschaftlich zu kämpfen. Ursachen sind der Zustrom von Flüchtlingen aus Gaza und die Angriffe der Huthi-Rebellen im Roten Meer, wodurch der Schiffsverkehr im Suezkanal massiv beeinträchtigt wird. Es wird erwartet, dass sich Ägypten in den kommenden Wochen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) auf eine Verlängerung und möglicherweise eine Aufstockung des 3 Milliarden USD schweren Kreditprogramms einigen wird. Vor Kurzem hat Ägypten bereits mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) eine Vereinbarung über Investitionen in Höhe von 35 Milliarden USD für die Erschließung der ägyptischen Mittelmeer-Küstenregion Ras El-Hekma unterzeichnet. Man hofft, dass sich durch diese Investitionen die Zahl der ausländischen Touristen, die diese Region besuchen, bis 2030 auf 30 Millionen verdoppelt. Während die Einigung über den Kredit des IWF zu einer Abwertung des offiziellen Wechselkurses führen könnte, dürfte die Investition der VAE für verstärkte Zuversicht in die langfristigen Aussichten der Wirtschaft des Landes sorgen.

Autor Claus Born ist Portfoliomanager Emerging Markets bei Franklin Templeton.

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