Der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten bei Banken und Versicherungen ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, so eine aktuelle Studie. Auf Ebene der Konzernleitung sind sie demnach jedoch immer noch in der Minderheit und ihr Anteil steigt nur langsam.
Für die Studie „Women in Financial Services“ hat das Beratungsunternehmen Oliver Wyman die Geschlechterverteilung von Führungskräften bei mehr als 150 der wichtigsten Finanzunternehmen weltweit untersucht sowie eine Befragung von 1.000 Angestellten und Studentinnen und Studenten der Branche durchgeführt.
Personalbereich ist eine Frauendomäne
Laut der Analyse ist zwar der Frauenanteil in Aufsichtsräten bei Banken und Versicherungen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. In der Konzernleitung sind sie demnach jedoch mit 13 Prozent weitrthin unterrepräsentiert. Zudem steige der Frauenanteil hier nur langsam. Frauen haben in den Unternehmen zudem häufig Positionen inne, in denen der Erfolg nicht unmittelbaren Einfluss auf Gewinn und Verlust hat, heisst es in der Untersuchung.
Demnach wird mehr als ein Viertel der Führungspositionen in den Bereichen Recht, Compliance, Audit und Marketing von Frauen besetzt, im Bereich Personal sogar mehr als die Hälfte. Es seien jedoch insbesondere die Posten mit unmittelbarem Bezug zur Unternehmensbilanz, die gemäß der Studie an die Spitze führen.
Deutliche Unterschiede zwischen den Ländern
Auffällig sind der Studie zufolge die signifikanten Unterschiede hinsichtlich des Frauenanteils in Führungspositionen von Finanzinstituten zwischen den untersuchten 19 Ländern. In Skandinavien haben die Studienautoren demnach die deutlichsten Fortschritte feststellen können. In Norwegen sind demnach 35 Prozent der Konzernleitungsmitglieder weiblich, in Schweden 29 Prozent.
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Auch Russland schneide mit 20 Prozent gut ab. Deutschland belegt lediglich Platz 15 von 19. In der Bundesrepublik hat sich der Frauenanteil in Führungspositionen der Studie zufolge im Zeitraum von 2003 bis 2013 auf sehr niedrigem Niveau von zwei auf sieben Prozent leicht erhöht. Noch schlechter steht es um den Frauenanteil in japanischen Unternehmen: hier war demnach im vergangenen Jahr kein einziger Vorstandsposten von einer Frau besetzt.
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