Die Temperaturen steigen: das ruft der Freizeitpark. Und diese boomen – wieder. Freizeitimmobilien sind ein besonderes Segment des Immobilienmarktes: einerseits sind sie stark aktuellen Trends unterworfen, andererseits werden sie an harten Wirtschaftlichkeitskriterien gemessen.
Die Beyerle-Kolumne
Spektakulären Pleiten der Vergangenheit stehen gut funktionierende Objekte gegenüber. Für Immobilienresearcher, -berater und Investoren ist dieses Marktsegment eine besondere Herausforderung, nicht nur weil es sehr heterogen ist – vom Multiplex-Kino über das Fitness-Studio und den Freizeitpark bis zur Indoor-Skihalle, sondern auch weil die Standortanforderungen, Nachnutzungsmöglichkeiten und Lebenszyklen sich jeweils deutlich von denen der klassischen Büro- oder Einzelhandelsimmobilien unterscheiden.
Da die meisten Projekte durch eine Reihe von (positiven) Standortgutachten und Machbarkeitsuntersuchungen untermauert wurde, aber gerade die großen Projekte oftmals als spektakulärer Insolvenzfall enden, ist auch die Frage nach den darüber hinausgehenden Pushfaktoren zu stellen und die Ratio von Investoren.
Zunehmende wirtschaftliche Bedeutung
Aktuell tritt dieses Marktsegment schon aufgrund seiner zunehmenden wirtschaftlichen Bedeutung wieder stärker in den Vordergrund, denn in regelmäßigen Abständen wird in Anlehnung an Elemente wie Wasser, Luft- und Raumfahrt, Schnee, Fußball oder Automobile neue Projektideen geboren.
Die Indoorspielstätten à la Halligalli oder Tollywoodland erlebten ihren Beginn in der letzten Dekade im Gewerbegebiet, auch die Hausse der Indoor Skihallen 2001 – 2007 und die fast greifbare Marktsättigung ist noch deutlich in Erinnerung.
Das Space Park-Debakel in Bremen ist ad acta gelegt, die aktuelle Diskussionen über eine „Neuentdeckung“ des 100 Jahre alten Nürburgrings und seinen noch laufenden Untersuchungsausschuss über die „Verschwendung von Steuergeldern in der Eifel“ prägen gleichwohl die öffentliche Diskussion.
Heterogener Markt
Lerneffekt? Alles Einzelfälle möge man anmerken. Denn die neue Geschichte des „Warum wir in Freizeitdestinationen investieren“ wird aktuell wie folgt begründet: „Die neue Kombination bisher eher getrennt verlaufender Aktivitätsprozesse gebirt neue, und demzufolge kaum noch als singulär zu identifizierende, Immobilientypen“. Aha!
Klingt ja irgendwie logisch, wenngleich mit einer Portion Analystensprache gesegnet. Als Marktsegmente werden dann Ferien- und Kuranlagen, Beherbergungsbetriebe, Sport-, Fitness- und Wellnessanlagen, kulturelle Freizeiteinrichtungen, (Event-)Gastronomie, Veranstaltungszentren, kommerzielle Vergnügungs- und Spielstätten oder einzelhandelsorientierte Freizeitlokalitäten unterschieden, in denen dann so unterschiedliche Objekte wie der Hotelkomplex, die Tanzschule, der Outdoor Kletterpark und die Sportarena zu finden sind.
Seite zwei: Eine klassische Querschnittsbranche