Vor kurzem wurde ich gefragt, ob ich mich auf meiner Suche nach der nächsten großen Anlagechance in „Grenzbereiche“ begeben würde.
Gastkommentar von Dr. Mark Mobius.
In der Tat fanden meine jüngsten „Anlageexperimente“ in Frontier-Märkten statt – den weniger entwickelten Verwandten der Schwellenmärkte.
Meines Erachtens bieten Frontier-Märkte langfristig ein enormes Potenzial. Dies setzt jedoch zwingend voraus, dass die Anleger Geduld und ein gewisses Mass an Beharrlichkeit mitbringen. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden China und Indien als Frontier-Märkte angesehen.
Und als ich meine Investmentlaufbahn begann, galt Japan als Schwellenmarkt. Das zeigt, dass der wirtschaftliche Fortschritt oft mit einer entsprechenden Marktentwicklung einhergeht.
Frontier-Märkte könnten als Untergruppe der Schwellenmärkte angesehen werden. Im Allgemeinen sind sie weniger liquide und weisen geringere Marktkapitalisierungen auf als die Märkte in Schwellen- oder Industrieländern.
Die Einstufung eines Landes als Schwellenmarkt oder Frontier-Markt basiert in der Regel auf Kriterien wie der wirtschaftlichen Entwicklung sowie der Größe, Liquidität und Zugänglichkeit des Marktes.
Die MSCI Frontier Markets Indizes liefern Anlegern eine praktische Benchmark und verwenden ihre eigenen Einstufungskriterien, an die wir uns jedoch nicht zwingend halten. Wenn Frontier-Märkte ein steigendes Einkommensniveau verzeichnen und über zunehmend entwickelte und für internationale Anleger leicht zugängliche Aktienmärkte verfügen, können sie den Status von Schwellenmärkten erlangen.
Man könnte fälschlicherweise annehmen, bei Frontier-Märkten handle es sich stets um arme Länder. Tatsächlich umfasst dieses Segment jedoch ein breites Spektrum wirtschaftlicher Entwicklung.
Es enthält sowohl Staaten, in denen das jährliche Durchschnittseinkommen zum Kauf eines Gebrauchtwagens nicht reicht, als auch einige der reichsten Länder der Welt. Frontier-Märkte finden sich rund um den Globus.
Beispiele sind Panama und Argentinien in Lateinamerika, Bulgarien und Rumänien in Osteuropa, Saudi-Arabien und Katar im Nahen Osten oder Kambodscha und Vietnam in Asien.
Ganz besonders interessiert mich derzeit Afrika. Mit Ausnahme von Südafrika lassen sich alle Länder dieses Kontinents als Frontier-Märkte einstufen. Afrika ist eine äußerst wachstumsstarke Region: Von 2001 bis 2010 waren sechs der zehn Länder mit dem weltweit höchsten Wachstum in Afrika zu finden. Die Wachstumsaussichten dieser Länder geben also Anlaß zu Enthusiasmus.
Wie bei allen unseren Anlagen müssen wir aber unsere Hausaufgaben machen. Wir besuchen alle Länder und Unternehmen, in die wir investieren. Zudem prüfen wir die individuellen Fundamentaldaten jedes Landes und analysieren die bisherigen Gewinn- und Verlustrechnungen und Bilanzen sowie weitere Unterlagen jedes Unternehmens.
Seite zwei: Anlagerisiken in den Frontier-Märkten