In der Nähe von Berlin gelegen, soll der Park 2025 den Betrieb aufnehmen und eine Nennleistung von rund 50 Megawatt erreichen, teilt Commerz Real mit. Verkäufer und Kooperationspartner ist Elysium Solar, ein Joint Venture der auf den Energiemarkt spezialisierten Beratungsfirmen EIC Partners aus Zürich und LBD-Beratungsgesellschaft aus Berlin. Mit dem Ankauf macht Commerz Real den Angaben zufolge erstmals ein großflächiges Agri-PV-Projekt in Deutschland für private Investoren zugänglich. Weitere sollen folgen, so die Mitteilung.
„Agri-PV ist eine Schlüsseltechnologie an der Schnittstelle zwischen Landwirtschaft und erneuerbarer Energieversorgung. Mittlerweile gibt es in diesem wachsenden Segment attraktive Investitionsmöglichkeiten in Deutschland, die wir unseren Anlegern jetzt erschließen“, sagt Yves-Maurice Radwan, Head of Green Deal Infrastructure bei der Commerz Real.
Mehrfachnutzung derselben Fläche
Das Konzept der Agri-PV bezeichnet die doppelte Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen im Zusammenspiel mit Photovoltaikanlagen: Auf Ständern befestigte Solarmodule fangen das Sonnenlicht ein, darunter oder dazwischen wachsen Getreide, Obst oder Gemüse. „Agri-Solar-Vorhaben bieten Vorzüge durch Mehrfachnutzung derselben Fläche und ermöglichen einen Interessenausgleich zwischen Naturschutz, Land- und Energiewirtschaft“, sagt Dominique Candrian, Co-Geschäftsführer bei Elysium Solar.
Befürworter der Technologie argumentieren, dass gerade in dicht besiedelten Ländern wie Deutschland damit neue Flächen für die regenerative Energieerzeugung erschlossen werden können, ohne die landwirtschaftliche Fläche wesentlich zu reduzieren. Das Konzept sei flexibel und könne je nach Bedarf an die konkrete Nutzung und die Umweltbedingungen vor Ort angepasst werden, so Commerz Real. Zudem könnten die Solarmodule helfen, die Ernte vor Wettereinflüssen wie Hagel oder zu starker Sonneneinstrahlung abzuschirmen oder das Mikroklima auf den Anbauflächen zu verbessern.
Mindestens zwei weitere Agri-PV-Parks geplant
Bei dem Projekt von Commerz Real und Elysium Solar werden die Module in Reihen aufgestellt und automatisiert am Sonnenverlauf ausgerichtet. In den Schneisen dazwischen ist eine Bewirtschaftung mit Landmaschinen möglich. Geeignete Nutzungsarten seien etwa der Anbau von Spargel oder Beeren durch einen regionalen Landwirtschaftsbetrieb.
„Mit der Kooperation übernehmen wir in Deutschland eine Vorreiterrolle und bringen großflächige Agri-Photovoltaik an den Kapitalmarkt“, sagt Timo Werner, Fondsmanager des Klimavest bei der Commerz Real. „So diversifizieren wir unser Portfolio und sichern unseren Investoren die Chance auf attraktive Renditen, zusammen mit einem konkreten Beitrag zum Klimaschutz.“
Die prognostizierte Stromproduktion des Agri-PV-Parks soll ausreichen, um nach Zahlen des Statistischen Bundesamts den rechnerischen Jahresbedarf von rund 19.000 Durchschnittshaushalten zu decken. Es sei bereits vereinbart, dass Elysium Solar für die Commerz Real noch mindestens zwei weitere Agri-PV-Parks von ähnlicher Größe entwickeln wird.