Nach zwei Jahren Corona findet die funds excellence 2022 endlich wieder unter fast normalen Bedingungen statt. Wie sind Ihre Gefühle als Veranstalter und wie herausfordernd war die Realisierung?
Erdmann: Aktuell planen wir die Veranstaltung – unter Berücksichtigung der Sicherheitsvorgaben des Landes Hessen und des Hygienekonzepts der Messe Frankfurt – möglichst ohne große Einschränkungen im Kap Europa in Frankfurt am Main durchzuführen. Dabei wünschen wir uns eine Veranstaltung wie vor der Pandemie, da die funds excellence von den persönlichen Begegnungen und Gesprächen lebt. Aus diesem Grund kam es für uns auch nicht in Frage während der Pandemie eine hybride oder digitale Veranstaltung auszurichten. Es freut uns daher, dass die Chancen auf eine fast normale Veranstaltung sehr gut aussehen.
Wir feiern in diesem Jahr ein Jubiläum – zehn Jahre funds excellence. Worauf kann sich der Besucher in diesem Zusammenhang besonders freuen?
Erdmann: Die Besucher können sich wie immer auf ein breites Spektrum an spannenden Formaten freuen, mit interessanten Diskussionsrunden und fachlich hochwertigen Vorträgen. So gehen wir unter anderem der Frage nach, inwieweit Vermögensverwaltende Fonds ausreichend Megatrends berücksichtigen. Weitere thematische Schwerpunkte auf der diesjährigen funds excellence werden Liquid Alternatives und Nachhaltigkeit sein. Aber auch die aktuellen marktbestimmenden Krisen werden in den verschiedenen Formaten diskutiert, sicherlich auch im Eröffnungsvortrag. Dieser wird in diesem Jahr mit Peter E. Huber von einem Vollblut-Börsianer gehalten, der über mehr als 40 Jahre Erfahrung im Portfolio-Management verfügt. Das gesamte Programm finden sie in unserer Agenda unter https://www.fundsexcellence.com/kongress-2022/.
Wie hat sich das Kapitalmarktumfeld in den letzten zehn Jahren verändert?
Erdmann: Das vergangene Jahrzehnt wurde u.a. von einer Vielzahl an Krisen geprägt. Die europäische Schulden- und Flüchtlingskrise, der Brexit und nicht zuletzt auch die Corona-Pandemie bestimmten die Entwicklung. Das fragile Umfeld führte zu dem sehr niedrigen Zinsniveau, welches wir aktuell noch haben. Mit der Corona-Pandemie trat durch gestörte Lieferketten die Problematik der Globalisierung zum Vorschein und es gibt derzeit staatliche sowie unternehmerische Bemühungen diese Abhängigkeit zu verringern. So wird beispielsweise diskutiert systemrelevante Güter autark im eigenen Land zu produzieren. Darüber hinaus verstärkte sich in den vergangenen zehn Jahren das Interesse für das Konzept der Nachhaltigkeit. Dies trat besonders durch die „Fridays for Future“- Bewegung in die Öffentlichkeit und ist jetzt, durch Kundennachfrage aber auch durch die Regulatorik, zu einem entscheidenden Kriterium für Anlegerinnen und Anleger geworden.
ESG ist ein zentraler Programmpunkt der diesjährigen funds excellence. Allerdings scheint das Thema aufgrund der gegenwärtigen geopolitischen Gemengelage in den Hintergrund zu rücken. Wie ist Ihre Wahrnehmung?
Erdmann: Der Krieg überschattet aktuell alles, also auch das Thema Nachhaltigkeit. Das heißt aber nicht, dass ESG für Anlegerinnen und Anleger keine Rolle mehr spielt. Das gesteigerte Bewusstsein für Nachhaltigkeit findet sich in allen Lebenssituationen wieder, von der Ernährung über das Auto bis hin zur Kapitalanlage. Diese grundsätzliche Veränderung ist ganz deutlich zu spüren und wird sich meiner Einschätzung nach auch nicht mehr umkehren, sondern vielmehr weiter verstärken.
In welchem Ausmaß beschäftigt der Krieg in der Ukraine die funds excellence 2022?
Erdmann: Der Krieg vor unserer Haustür bestimmt das aktuelle Marktgeschehen und zeigt ein für viele nicht möglich gehaltenes Risiko auf, welches jetzt neu bewertet werden muss. Durch die langfristigen Folgen des Krieges und der Gefahr vor einem anhaltenden Konflikt zwischen dem Westen und Russland muss sich auch das Assetmanagement neu ausrichten. Die funds excellence ist somit eine der ersten Veranstaltungen, wo Antwort- und Lösungsmöglichkeiten präsentiert und diskutiert werden.
Die Digitalisierung bleibt auch nach der Pandemie ein wichtiges Thema. Im Rahmen dieses Umfelds gilt die Blockchain-Technologie vielen Experten als Game Changer in der Kapitalanlage. Inwieweit teilen Sie diese Erkenntnis?
Erdmann: Die Blockchain-Technologie hat das Potenzial in den kommenden Jahrzehnten einen tiefgreifenden Wandel in der Finanzbranche herbeizuführen. Dabei könnte sie als Wegbereiter eines dezentralen Finanzsystems fungieren. Ich persönlich denke, dass die Blockchain das Zeug zu einem Game Changer für die Kapitalanlage hat. Die Fragen die ich mir aber in diesem Zusammenhang stelle sind: Wie schnell lässt sich die Technologie flächendeckend umsetzen und welche Akzeptanz findet sie bei den Marktteilnehmern?
Wie zufrieden sind Sie mit dem Stand der Anmeldungen?
Erdmann: Mit dem aktuellen Stand der Anmeldungen sind wir zufrieden. Man sieht, dass die Menschen das Bedürfnis haben wieder persönlich in Kontakt zu treten. Das Besucherkontingent ist aber noch nicht erschöpft und Anmeldungen sind weiterhin über unsere Webseite möglich (https://www.fundsexcellence.com/anmeldung-kongress-2022/). Eingeladen sind alle, die vermögensverwaltende Produkte einsetzen, also Produktentscheider/Innen aus Banken, Sparkassen, Family Offices oder Versicherungen, Manager/Innen von Dachfonds oder Stiftungen, Vermittler/Innen, Vermögensverwalter/Innen und institutionelle Investoren. Die Teilnahme ist für alle Besucher kostenfrei.
Am Vorabend der funds excellence findet auch wieder das Erfolgsformat „Asset Manager Meeting“ statt. Auf welche Highlights können sich die Teilnehmer hier besonders freuen?
Erdmann: Nach dem Eröffnungsvortrag „Die Inflation ist da” von Stefan Riße, ACATIS stellen Guido Bartels, TBF Global Asset Management | Henning Gebhardt, HollyHedge Consult | Dr. Norbert Hagen, ICM InvestmentBank | Baki Irmak, Pyfore Capital | Stephan Fritz, Flossbach von Storch ihre Lösungen für die aktuellen Herausforderungen vor und diskutieren diese abschließend gemeinsam unter Einbezug von Fragen aus dem Publikum. Nach dem offiziellen Teil findet der Abend bei einem Rooftop-BBQ und Getränken im ALEX Frankfurt Skyline Plaza seinen Ausklang. Auch hier sind noch wenige Plätze frei und eine Anmeldung ist über https://www.assetstandard.com/veranstaltungen/amm-frankfurt/ möglich.
Letzte Frage: Welche Trends im Asset Management werden das Jahr 2022 dominieren?
Erdmann: Für das Asset Management treten aktuell die abrupt gestiegenen geopolitischen Spannungen, die in Teilen der Welt bereits eingeleitete Zinswende und die hohe Inflation in den Vordergrund. Welche Trends sich daraus ergeben lässt sich noch nicht erkennen. Klar ist nur, dass das Asset Management darauf reagieren muss. Nachhaltige Anlagen sind aber ungeachtet dessen weiterhin gefragt und bleiben im Trend. So werden derzeit, meines Kenntnisstandes nach, ca. 85% aller neuangelegten Gelder nachhaltig investiert.
Die Fragen stellte Frank O. Milewski, Cash.