Opportunitätskosten sind keine Kosten im ursprünglichen Sinne sondern entgangene Gewinne. Geht man zum Beispiel davon aus, dass jeder Anleger mehrere Möglichkeiten hat, sein Geld zu investieren, aber nur eine davon umsetzt, so sind die Opportunitätskosten von Anlagemöglichkeit A, die Rendite, die der Anleger mit Investition B erzielt hätte, wobei B die nächstbeste Investition aus Sicht des Investors war.
Steigende Zinsen sprechen gegen Gold
Wie hoch diese Opportunitätskosten von Gold-Investments tatsächlich ausfallen lässt sich laut Galler berechnen, wenn die zehnjährige US-Realrendite als Referenzgröße angenommen wird. Dabei zeige sich für die vergangenen sechs Jahre eine negative Korrelation zwischen Realrenditen und Goldpreis: Eine fallende Realrendite sei verbunden mit steigenden Goldnotierungen und umgekehrt.
„Ob der Realzins in 2018 fällt und sich für Gold in eine vorteilhafte Richtung bewegt, hängt von zwei Faktoren ab: Erstens, wohin bewegen sich die Nominalrenditen der US-Treasuries, und zweitens, wie entwickelt sich die Inflation“, sagt Galler.
Das robuste Wachstum der US-Wirtschaft und der graduelle Rückzug der US-Notenbank aus den Staatsanleihekäufen würden zu steigenden Nominalrenditen in den USA führen.
Goldjagd den Athleten überlassen
Die Inflation dürfe jedoch auch aufgrund der wachsenden Kapazitätsauslastung der US-Wirtschaft und einem Arbeitsmarkt nahe der Vollbeschäftigung etwas ansteigen, weshalb der Realzins – also die Differenz von Nominalzins und Inflation – relativ konstant bleiben sollte. Sollte es allerdings zu einem überraschenden Anstieg der Inflation kommen, würde sich das Umfeld für Gold deutlich verbessern.
„Für den Goldausblick bedeutet unser Kernszenario für die US-Wirtschaft keine signifikante Verbesserung auf der Opportunitätskostenseite. Anleger die keinen kräftigen Anstieg der Inflation erwarten, sollten dementsprechend auch 2018 die Jagd nach Gold den Athleten überlassen“, schließt Galler. (kl)
Foto: JPMorgan