Die großen Ölkonzerne stehen unter Druck und haben nicht zuletzt mit den erheblich gesunkenen Ölpreisen zu kämpfen. Daran werde sich auch so schnell nichts ändern, prognostizieren die Experten der Schweizer Fondsgesellschaft Gam.
In den vergangenen Tagen haben die großen Öl- und Gaskonzerne ihre Ergebnisse für das zweite Quartal 2015 präsentiert: „Der Ölpreisverfall der vergangenen zwölf Monate hinterlässt in ihren Zahlen eindeutige Spuren, auch wenn ein Teil davon durch höhere Margen im Raffinierungsgeschäft kompensiert wird“, sagt Roberto Cominotto, Manager des JB Energy Transition Fund.
Strukturelle Probleme
Und: „Wir bleiben daher bei unserer Einschätzung, dass es derzeit für die sogenannten Oil Majors keine überzeugenden Kaufargumente gibt. Die Erholung im Raffinierungsgeschäft dürfte nur von kurzer Dauer sein, da vor allem in Europa und Asien Überkapazitäten bestehen bzw. weiter aufgebaut werden.“
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Vor allem Großkonzerne wie Exxon, Shell, BP, ENI und Chevron hätten mit erheblichen strukturellen Problemen zu kämpfen: „Zwischen 2004 und 2014, als die Ölpreise von 40 USD auf über 100 USD stiegen, verzeichneten diese Unternehmen einen Rückgang ihrer Produktionsmenge. Die Renditen auf das eingesetzte Kapital halbierten sich dabei von 20 Prozent auf 10 Prozent. Hauptursache war und ist, dass die Ausbeutung ihrer Öl- und Gasressourcen kontinuierlich technisch aufwendiger und damit kostenintensiver wurde“, so Cominotto. (mr)
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