Erdinc Benli, Co-Head des Global Emerging Markets Equities Team bei GAM, sieht in dem Ergebnis türkischen Parlamentswahl ein Signal für Investoren, sich nach einer langen Phase der politischen Unsicherheit wieder auf Fundamentaldaten türkischer Unternehmen konzentrieren zu können.
Nachdem die türkische Regierungspartei AKP bei den Wahlen im Juni ihre absolute Mehrheit verloren hatte, ging sie das Risiko von Neuwahlen ein – und wurde mit einem klaren Wahlsieg belohnt. Investoren können davon profitieren, erklärt Erdinc Benli, Co-Head des Global Emerging Markets Equities Team bei GAM: „Dieses Ergebnis ist unerwartet, aber positiv für die Finanzmärkte. Die politische Unsicherheit, die mit der Pattsituation im Parlament verbunden war, hatte zuletzt den Aktienmarkt und die türkische Währung belastet.“
Prokurdische Partei im Parlament
Dem vorläufigen Ergebnis zufolge hat die AKP bei den Wahlen knapp 50 Prozent der Stimmen im Parlament gewonnen. Darüber hinaus hat auch die prokurdische Partei HDP die Zehn-Prozent-Hürde genommen und ist somit im Parlament vertreten. Benli hält dies für positiv: „Dadurch sinkt das Risiko innenpolitischer Konflikte. Das ist genau, was die Wähler wollen: Frieden, Stabilität und eine starke Regierung, die wirtschaftliche Prosperität ermöglicht.“
Wahl der Minister wichtig für Anleger
Aus Investorensicht werde wichtig sein, wer für die wichtigen Ministerposten nominiert werde. Dies sei zentral, um Vertrauen zurückzugewinnen und die dringend nötigen strukturellen Reformen anzugehen, um die türkische Wirtschaft weiterzuentwickeln. „Insgesamt ist der Wahlausgang aber positiv für den türkischen Aktienmarkt. Dies dürfte kurzfristig für eine Erleichterungsrallye sorgen, auch über den heutigen Tag hinaus“, erklärt Benli.
Banken und Immobilien als Profiteure
Zuletzt hätten sich die Kurse türkischer Aktien – in US-Dollar gerechnet – auf Mehrjahrestiefs bewegt. Investoren hätten ihre Engagements in der Türkei zuletzt zurückgefahren. „Insbesondere der Banken- und der Immobiliensektor könnten von der guten Stimmung profitieren. Doch auch regierungsnahe Unternehmen, die zuletzt besonders gelitten hatten, könnten sich besser entwickeln als der Markt.“ (fm)
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