Erstens gibt es Anzeichen dafür, dass Hedgefonds in den letzten Tagen ihr Bruttoengagement am Markt reduziert haben (De-Grossing). Angesichts der gestiegenen Volatilität ist dies zwar nicht überraschend, doch die Zahl der Aktien, die von Privatanleger-Volatilität betroffen sind, könnte größer sein als bisher angenommen – darauf deutet das Handelsvolumen einiger weniger Aktien wie GameStop hin (die Mittwoch letzter Woche ein höheres Handelsvolumen als Apple verzeichnete). Das würde eine umfassende Änderung des Risikomanagementansatzes rechtfertigen. Trotz allem dürfte die Zurückhaltung der Hedgefonds jedoch nur ein kurzfristiger Faktor sein.
Regulatorische Schritte
Zweitens ist mit regulatorischen Schritten in irgendeiner Form zu rechnen, weil manche Beobachter der Meinung sind, dass die jüngsten Aktivitäten Marktmanipulationen darstellen könnten. Da die Aktivitäten dezentral geplant und umgesetzt wurden, dürfte eine Manipulation allerdings schwer zu beweisen sein. Mögliche regulatorische Schritte wären Margin-Limits und Beschränkungen des Zugangs zu Optionen. Einschränkungen bei Leerverkäufen hingegen könnten mittelfristig kontraproduktiv wirken und einer Blase Vorschub leisten.
„Bullische“ Privatanleger
Drittens ist die verstärkte Beteiligung von Privatanlegern an den Aktienmärkten ein typischer Nebeneffekt von Bullenmärkten – insbesondere von Bullenmärkten, die in Blasen überschießen. Aus heutiger Sicht ist die verstärkte Beteiligung von Kleinanlegern positiv für die Märkte. Bislang scheint nur ein Teil dieser Gruppe involviert zu sein, während die traditionellen Private-Banking- und Vermögenskunden noch keine nennenswerten Beträge in Aktien umgeschichtet zu haben scheinen. Es bleibt also noch Potenzial für die verstärkte Beteiligung von Privatanlegern.