LV-Markt 2017: Von Garantiezinsen, PIA und Vertriebschancen

Wer noch irgendwas in Sachen klassischer Lebensversicherung machen will, sollte sich sputen, denn den Markt wirbelt es 2017 ganz schön durcheinander. Die Absenkung des Garantiezinses, die Einführung von „PIA“ und das Pflegestärkungsgesetz II werden den Markt radikal verändern.

Die Pradetto-Kolumne

Oliver Pradetto
„In jedem Fall sollten Makler genau hinsehen, welchen Lebensversicherer sie künftig wählen, denn ab dem 1. Januar 2017 schlägt ‚PIA‘ zu.“

Da wäre zunächst einmal die Absenkung des Garantiezinses auf 0,9 Prozent. Das hört sich zunächst einmal katastrophal wenig an, ist es aber ganz und gar nicht. Makler, die diese Rendite für schlecht halten, haben es bloß nicht so mit Mathematik.

Ja klar. 0,9 Prozent ist schon verflixt wenig. Doch im Vergleich wozu? Im Vergleich zu dem vier-Prozent-Garantiezins von vor 16 Jahren? Sicher.

Nur geht es bei Renditen nicht um die guten alten Zeiten. Es geht um das real Erreichbare und da muss man Renditen ins Verhältnis a) zur Teuerungsrate und b) zu anderen vergleichbaren Kapitalanlagen setzen.

Verhältnis von Rendite und Inflation

Was Punkt a) angeht, so muss man sich zunächst einmal klar machen: Eine Rendite von zehn Prozent führt zu einem stärkeren Anwachsen meines absoluten Vermögens, als eine Rendite von einem Prozent.

Doch wenn einer Rendite von zehn Prozent eine Inflation von elf Prozent gegenübersteht, bringt das Ganze außer großen Zahlen recht wenig, denn tatsächlich verliere ich in diesem Fall Geld.

Es geht also nicht um eine Prozentzahl, sondern um das Verhältnis zwischen Rendite und Inflation: So lange die Rendite höher ist als die Inflation, wächst mein Vermögen, umgekehrt schrumpft es.

Die Inflation liegt für 2016 bei 0,34 Prozent, der Garantiezinssatz von 0,9 ist da deutlich höher. Dies entspricht einem Faktor von 2,65 und ist damit sowas von „Wow“, dass es einem den Atem verschlägt.

Zum Vergleich: In der guten alten Zeit 1990 bis 1993 lagen die Garantiezinssätze noch bei traumhaften vier Prozent – die Inflationsrate aber zwischen 4,5 und fünf Prozent.

Das heißt, als jeder Vermittler das hohe Lied auf die Lebensversicherung als Altersvorsorge sang, verlor der Kunde real Geld.

Seite zwei: LV finanzmathematisch attraktiver denn je

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