Nach IW-Berechnungen dürften sich die Mehrkosten für die Industrie auf 5,7 Milliarden Euro pro Jahr belaufen. Am stärksten betroffen sind energieintensive Grundstoffindustrien. Weil hier besonders viel Gas benötigt wird, auch als Rohstoff, wird die Gasumlage dort am härtesten zu spüren sein. Dazu zählen etwa die Chemie- und Metallindustrie und die Hersteller und Verarbeiter von Glas, Keramik, Steinen und Erden. Alleine diese drei Branchen tragen mehr als die Hälfte der Mehrkosten.
Energiearmut dürfte steigen
Doch auch den privaten Haushalten kommt die Umlage teuer zu stehen. Die IW-Berechnungen zeigen, dass eine Familie mit einem Einfamilienhaus (140 Quadratmeter) nun 542 Euro mehr im Jahr zahlen muss – die Mehrwertsteuer noch nicht mit eingerechnet. Wer in einer Singlewohnung (60 qm) lebt, muss sich auf rund 203 Euro an Mehrkosten einstellen. Schon im Juli warnten Experten des IW, dass rund jeder vierte Haushalt in Deutschland mehr als zehn Prozent seines Einkommens für Energie ausgeben muss und demnach als energiearm gilt. Das Problem dürfte sich in den kommenden Monaten weiter verschärfen.
Preissignale und gezielte Hilfen sind wichtig
Die anstehende Umlage bedeutet eine enorme Mehrbelastung für alle Verbraucher. Sie trifft die Haushalte schwer, aber auch der Wirtschaftsstandort Deutschland wird durch den rapiden Anstieg der Energiepreise stark geschwächt. Doch nicht nur die Gasumlage belastet die Verbraucher: Ohnehin sind die Preise für Gas bereits gestiegen und auch auf der Stromrechnung könnte sich die Umlage bemerkbar machen. Dennoch führt kein Weg daran vorbei: Preissignale sind wichtig, um Verbraucher zum Sparen zu bewegen. Die aktuellen Szenarien der Bundesnetzagentur zur Gefahr einer Gasmangellage im Winter zeigen dies mehr als deutlich. „Alle müssen mit anpacken”, sagt IW-Ökonom Thilo Schaefer. „Doch die Politik sollte dabei nicht vergessen, gerade die sozial Schwächeren zu unterstützen und sie nicht mit den immensen Mehrkosten alleine zu lassen.”