GDV: Kritik an zu hohen Kosten für die Reparatur von Elektroautos

Elektroauto technisches Cutaway 3D-Rendering.
Bildagentur PantherMedia / Leonello Calvetti
Gut für die Umwelt, schlecht für die Kfz-Prämien: Elektroautos. Der GDV kritisiert die hohen Kosten für Reparturen und Instandsetzung

Hoher Aufwand für den Austausch der Antriebsbatterien, lange Standzeiten und schlechte Diagnose- und Reparaturmöglichkeiten treiben die Reparaturkosten bei Elektroautos in die Höhe, wie eine Auswertung des GDV zeigt.

Hoher Aufwand für den Austausch der Antriebsbatterien, lange Standzeiten und schlechte Diagnose- und Reparaturmöglichkeiten treiben nach Erkenntnissen der Kfz-Versicherer die Reparaturkosten bei Elektroautos in die Höhe.

Ein Unfallschaden an einem Elektroauto koste deutlich mehr als an einem vergleichbaren Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, kritisiert Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherer (GDV). Nach einer aktuellen Untersuchung des GDV werden in der Vollkaskoversicherung für Elektroautos zwar bis zu 20 Prozent weniger Schäden gemeldet als für vergleichbare Verbrenner, aber jeder Schaden kostet im Schnitt bis zu 25 Prozent mehr.

Vorschläge zur Kostendämpfung

Werkstätten, Abschleppunternehmen, Feuerwehren und Sachverständige bräuchten mehr Unterstützung im Umgang mit schwer beschädigten Elektroautos, fordert Asmussen. Der GDV mahnt, dass die Hersteller die Batterien bereits bei der Konstruktion der Fahrzeuge bestmöglich vor Unfallschäden schützen und nach einem Unfall aussagekräftige Diagnosedaten über den Zustand der Batterie zur Verfügung stellen müssten.

Die derzeitige Unsicherheit führe zu hohen Kosten: „Nach Unfällen werden Antriebsbatterien oft komplett ausgetauscht. Zudem werden die Autos lange Zeit in Quarantäne gehalten oder gar in Löschcontainern im Wasser versenkt, was zum Totalschaden führt“, sagt Asmussen. „Was wir stattdessen brauchen, sind klare Kriterien für den Umgang mit verunfallten Elektroautos und wirtschaftlich tragfähige Anleitungen für die Reparatur oder den Teilaustausch beschädigter Batterien“, sagt Asmussen.

Negative Folgen für Mobilitätswende

Andernfalls befürchten die Versicherer negative Folgen für die Mobilitätswende: „Dass wir als Gesellschaft unsere Fahrzeuge künftig nicht mehr mit fossilen Rohstoffen antreiben, ist und bleibt angesichts des Klimawandels der einzig richtige Weg. Aber wenn die Reparaturkosten nicht sinken, gefährden sie langfristig die Akzeptanz von Elektroautos“, sagt Asmussen.

Beide Faktoren – die geringere Zahl von Unfallschäden, aber auch die höheren Kosten – werden von den Kfz-Versicherern bei der Berechnung der individuellen Typklassen des jeweiligen Modells berücksichtigt. So können hohe Reparaturkosten auch zu höheren Versicherungsbeiträgen führen.

Für die GDV-Untersuchung wurden 38 Modellreihen von Elektroautos mit Verbrennern kombiniert, die sich möglichst ähnlich sind. Laut GDV sei das in manchen Fällen sehr einfach, weil es baugleiche Modelle gebe, etwa beim Smart den Elektro-Smart oder beim Golf VII den Elektro-Golf VII. Bei anderen Modellen ist dies laut GDV schwieriger. In solchen Fällen haben Experten des GDV passende Vergleichsfahrzeuge gefunden. Dann wurden für die betrachteten Modellreihen die Häufigkeit und die Höhe der Schäden über einen Zeitraum von drei Jahren ausgewertet.

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