GDV Naturgefahrenreport: Über 233 Milliarden Euro Schaden in 50 Jahren

Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV
Foto: GDV
Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV)

233 Milliarden Euro: So hoch waren die versicherten Schäden durch Naturgefahren in den vergangenen 50 Jahren. Das erste Halbjahr 2023 war hingegen unterdurchschnittlich. Das zeigt der Naturgefahrenreport des GDV.

Die deutsche Versicherungswirtschaft hat in den vergangenen 50 Jahren deutlich mehr als 230 Milliarden Euro für die Beseitigung von Schäden geleistet, die durch Naturkatastrophen ausgelöst wurden. Das zeigt der Naturgefahrenreport 2023, den der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) jetzt veröffentlichte. „Zusammengerechnet lag der entsprechende Schadenaufwand der Sach- und Kfz-Versicherer von 1973 bis 2022 bei genau 233 Milliarden Euro“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV.

Zum Vergleich: Das entspricht etwa der Hälfte des Bundeshaushaltes für 2023. Die Summe wurde hochgerechnet auf Bestand und Preise von 2022. „Diese Zahl führt sehr anschaulich vor Augen, dass der Klimawandel mit seiner Zunahme an Extremwetterereignissen nicht nur eine ökologische Katastrophe, sondern auch eine ökonomische Herausforderung ist“, so Asmussen.  

2023: Bislang ein unterdurchschnittliches Schadenjahr 

Sturm, Hagel, Blitz und Überschwemmungen haben im ersten Halbjahr 2023 versicherte Schäden in Höhe von 1,9 Milliarden Euro verursacht. Davon entfielen 1,4 Milliarden Euro auf Schäden an Häusern, Hausrat, Gewerbe- und Industriebetriebe und weitere 500 Millionen Euro auf die Kraftfahrtversicherung.

„Trotz der Unwetter der vergangenen Wochen blicken wir auf ein Halbjahr mit leicht unterdurchschnittlichen Schäden, vor allem da größere Winterstürme zum Jahresanfang ausgeblieben sind“, sagt Asmussen. 

Im Gesamtjahr 2022 hatte der Schadenaufwand bei 4,3 Milliarden Euro gelegen, leicht über dem langjährigen Durchschnitt von 4,2 Milliarden Euro. Am folgenschwersten waren in den ersten sechs Monaten die Unwetter „Lambert“ und „Kay“, die im Juni Schäden in Höhe von rund 740 Millionen Euro angerichtet hatten. Davon zahlten die Sachversicherer rund 250 Millionen Euro für Sturm- und Hagelschäden und etwa 140 Millionen Euro für weitere Naturgefahren wie Starkregen und Überschwemmung. Auf die Kraftfahrtversicherer entfielen rund 350 Millionen Euro. 

2023 dürfte die Bilanzen weniger belasten

Auch für das Gesamtjahr geht der GDV von leicht unterdurchschnittlichen Naturgefahrenschäden aus. „Für 2023 erwarten wir einen Aufwand von rund 4 Milliarden Euro. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Unwetter in Grenzen halten und große Herbst- und Winterstürme ausbleiben“, sagt Asmussen. Trotz der zu erwartenden moderaten Schäden in diesem Jahr dürften Prävention und Klimafolgenanpassung nicht vernachlässigt werden.

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