Der Bund der Versicherten e. V. (BdV) bezeichnet die Pläne des GDV als gefährliches Unterfangen, das Wirtschaft und Steuerzahler gleichermaßen belaste und zu zusätzlicher Unsicherheit führen wird.
„Eine Branche, die noch nicht einmal in der privaten Altersvorsorge den Kapitalerhalt versprechen kann, ist unfähig, bei deutlich riskanteren Gefahren wie einer Pandemie verantwortlich mit Geld umzugehen“, mokiert Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV.
Harte Wortewahl
Besonders stößt den Verbraucherschützern auf, dass nach Plänen des GDV die Unternehmen sich zwangsversichern sollen. „Nachdem die Versicherer mit privatwirtschaftlichen Lösungen gescheitert sind, soll nun die Wirtschaft per Zwangsabgabe in diese Absicherung gezwungen werden“, kritisiert Kleinlein.
Problematisch sei zudem, dass gerade diejenigen sich beim Staat als Partner für eine neue kapitalgedeckte Zwangsabsicherung anbiedern, die in der Kapitaldeckung mittlerweile in weiten Teilen nur noch Verlust garantieren, so Kleinlein weiter. In der Altersvorsorge sei sichtbar, dass die Versicherer selbst den Kapitalerhalt oft nicht mehr versprechen können.
Stattdessen wird nur Verlust garantiert. Dabei hält es der Mathematiker in der Altersvorsorge für vergleichsweise einfach, Risiken zu kalkulieren, bei Gefahren wie Pandemien und den entsprechenden Folgeschäden sei dies ungleich schwerer.
„Eine Branche, die so schlecht mit Geld umgeht, dass sie für einen Euro nur 90 Cent oder weniger als Rückzahlung garantiert, ist kein vertrauenswürdiger Partner für eine Pandemieabsicherung“, so Kleinlein weiter.
Kritik am Umgang der Versicherer mit der BSV
Hintergrund der Pläne ist auch die massive Kritik an dem Umgang der Versicherer mit den Betriebsschließungsversicherungen. Diese sollten eigentlich Wirtschaftsunternehmen in bestimmten Fällen absichern, wenn Umsatzeinbußen eintreten und dadurch etwa Insolvenz droht.
„Die Versicherer versuchen in großem Stil, sich mit dem Hinweis auf das Kleingedruckte herauszureden, wenn es ums Zahlen geht“, erklärt BdV-Vorstandssprecher.
Stattdessen müssen die Steuerzahler herhalten, da der Finanzminister für die betroffenen Unternehmen Hilfspakete in Milliardenhöhe geschnürt hat. „Was die Versicherungswirtschaft hier zeigt, ist der Versuch, die Steuerzahler für Schäden aufkommen zu lassen, die eigentlich die Assekuranz zahlen müsste“, so Kleinlein.
Foto: Achenbach, BdV