GDV-Umfrage: „Die Talsohle könnte für die Versicherer durchschritten sein“

Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV
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Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV

Die Versicherungswirtschaft blickt auf mittlere Sicht optimistisch in die Zukunft. Bei den Lebensversicherern haben sich die Erwartungen allerdings etwas abgekühlt.

Die Ertragserwartungen für die nächsten drei Jahre haben sich spartenübergreifend spürbar verbessert, wie aus der vom GDV beauftragten jährlichen Sonderumfrage des Ifo-Instituts zur Ertragslage im Versicherungssektor hervorgeht. „Der Anteil der Unternehmen, die im Zeitraum von 2025 bis 2027 mit einer Verbesserung der Ertragssituation rechnen, liegt bei 53 Prozent. Im vergangenen Jahr waren es 51 Prozent “, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. „Das zeigt, dass der Zukunftsoptimismus im Sektor anhält.“ 

Laut der Ifo-Sonderumfrage ist der Anteil der Unternehmen, die eine Verschlechterung ihrer Ertragssituation erwarten, weiter gesunken, von sieben auf ein Prozent. Von einer gleichbleibenden Lage gehen demnach 46 Prozent der befragten Versicherer aus, nach 52 Prozent im Vorjahr. Alle befragten Unternehmen, die von einer aktuell ungünstigen Ertragslage berichten, geben an, dass sie in den nächsten drei Jahren mit einer günstigen oder zumindest befriedigenden Ertragslage rechnen. „Trotz anhaltend hoher gesamtwirtschaftlicher Unsicherheit könnte damit die Talsohle für die Versicherer durchschritten sein“, so Asmussen.  

Beim Blick auf die einzelnen Sparten zeigt sich, dass die Lebensversicherer für ihre Ertragsentwicklung in den nächsten drei Jahren weiterhin positiv gestimmt sind, auch wenn sich die Erwartungen etwas abgekühlt haben. „Der Anteil von Lebensversicherern, die eine günstigere Ertragslage erwarten, ist von 54 auf 38 Prozent gesunken“, sagt Asmussen. „Gleichzeitig geht mit zwei Prozent nur ein geringer Anteil von einer zukünftig ungünstigeren Ertragslage aus.“ 


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Die Beurteilung der aktuellen Ertragslage im Sommer 2024 hat sich laut Ifo-Umfrage gegenüber dem Vorjahr geringfügig verschlechtert: Der Anteil der Lebensversicherer, welche die aktuelle Situation als günstig einschätzen, ist demnach um einen Prozentpunkt auf 24 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig ist der Anteil, der von einer ungünstigen Ertragslage berichtet, um einen Prozentpunkt auf nun ebenfalls 24 Prozent gestiegen.  

In der Schaden- und Unfallversicherung sind die Ertragserwartungen von 2025 bis 2027 auf das höchste Niveau der vergangenen Jahre geklettert. „Hier berichtet kein einziges Unternehmen von einer erwarteten Verschlechterung. Im Vorjahr waren es noch zehn Prozent“, so Asmussen. „Mit 78 Prozent nach 53 Prozent im Vorjahr erwartet der Großteil der Unternehmen in Zeiten einer sich normalisierenden Inflation eine bessere Ertragsentwicklung.“ 

Der Blick auf die aktuelle Ertragslage ist dagegen zurückhaltender: Nachdem sich im Vorjahr die Einschätzung der Schaden- und Unfallversicherer erholt hatte, hat sie sich diesen Sommer wieder eingetrübt. Vor allem der Anteil der Unternehmen, die von einer ungünstigeren Ertragslage berichten, ist von zuvor 17 Prozent auf nun 46 Prozent deutlich gestiegen. Gleichzeitig ist die Zahl der Unternehmen mit einer günstigen Ertragslage um 6 Prozentpunkte auf 13 Prozent zurückgegangen.  

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