Die deutschen Autoversicherer haben 2022 rund 265.000 Wildunfälle registriert. „Rein rechnerisch kollidiert alle zwei Minuten ein kaskoversicherter Pkw mit einem Wildtier. Allerdings ist die Gefahr eines Wildunfalls übers Jahr ungleich verteilt: Besonders hoch ist das Risiko in den Monaten April und Mai und von Oktober bis Dezember. Gerade in den kommenden Wochen sollten Autofahrer also besonders vorsichtig fahren“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
Reparaturen werden teurer
Wie die Daten des GDV weiter zeigen, sind die Schäden nach Wildunfällen binnen eines Jahres im Schnitt um über acht Prozent teurer geworden: 2022 zahlten die Versicherer für einen Wildunfall fast 3.600 Euro (2021: 3.300 Euro). Für den Anstieg nennt der GDV zwei Gründe: Zum einen seien die Karosserieteile, die nach den Unfällen ausgetauscht werden müssten, deutlich teurer geworden. Hinzu kommt, dass die Werkstätten höhere Stundensätze verlangen. Insgesamt zahlten die Versicherer nach Angaben des GDV für die 265.000 Wildunfälle mehr als 950 Millionen Euro.
Riskante Ausweichmanöver vermeiden
Die Versicherer raten Autofahrern, die Warnschilder vor Wildwechsel zu beachten und ihre Fahrweise entsprechend anzupassen: Am Rand von Wiesen, Feldern und Wäldern sollten Fahrer vor allem in der Dämmerung die Geschwindigkeit verringern. Wenn Wild auf der Straße oder am Straßenrand auftaucht, sollten Autofahrer das Fernlicht abblenden und langsam fahren. „Riskante Ausweichmanöver sind nicht ratsam: Die Kollision mit einem anderen Auto oder einem Baum ist in der Regel gefährlicher als der Zusammenprall mit einem Wildtier“, so Asmussen.
Voll- oder Teilkaskoversicherung zahlen
Schäden am eigenen Auto, die durch Haarwild wie Rehe und Wildschweine verursacht werden, begleicht die Voll- bzw. Teilkaskoversicherung. Einige Versicherer haben ihren Schutz zusätzlich auf Unfälle mit bestimmten weiteren oder auch Tieren aller Art ausgeweitet. Auf den persönlichen Schadenfreiheitsrabatt hat ein Wildschaden keinen Einfluss.
Verhaltenstipps nach einem Wildunfall
- Unfallstelle sichern: Warnblinklicht einschalten, Warndreieck aufstellen.
- Die Polizei benachrichtigen.
- Ein verletztes oder getötetes Tier möglichst nicht anfassen. Das Bergen des Tieres ist Aufgabe des Försters oder Jagdpächters.
- Fotos vom Unfallort, vom Tier und vom Fahrzeug machen. Das ist laut GDV hilfreich für eine schnelle Schadenbearbeitung.
- Eine Wildunfallbescheinigung von Polizei, Förster oder Jagdpächter ausstellen lassen.
- Den Versicherer anrufen, bevor die Wildspuren beseitigt sind oder das Fahrzeug repariert, verschrottet oder verkauft wird.