GDV: Preise für Auto-Ersatzteile steigen um zehn Prozent

Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV
Foto: GDV
Jörg Asmussen: "Die Autohersteller erhöhten ihre Ersatzteilpreise um mehr als 70 Prozent:"

Ersatzteile wie Scheinwerfer, Windschutzscheiben und Kotflügel sind in den letzten zwölf Monaten erneut deutlich teurer geworden. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.

„Die Autohersteller haben zwischen August 2022 und August 2023 die Preise im Schnitt um 9,7 Prozent erhöht. Einige Ersatzteile wurden noch teurer: So kostet eine hintere Autotür sogar über 13 Prozent mehr als im Vorjahr“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Mit dem erneuten Preisanstieg setzt sich eine Entwicklung fort, die der GDV seit 2013 beobachtet. Laut Asmussen sind die Kosten für Pkw-Ersatzteile rasant gestiegen. „Und deutlich schneller als die Inflationsrate: Während der Verbraucherpreisindex seit Januar 2013 um knapp 28 Prozent stieg, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise um mehr als 70 Prozent“, sagt Asmussen.

„Gierflation“ bei den Herstellern?

Kofferraumklappen und hintere Seitenwände wurden in diesem Zeitraum 93 Prozent, Rückleuchten sogar 97 Prozent teurer. Im Vergleich dazu haben sich die Beiträge einer Kfz-Haftpflichtversicherung mit einer Steigerung von knapp über sieben Prozent seit 2013 kaum erhöht.  Bei den Versicherern führen die höheren Ersatzteilpreise zu steigenden Reparaturkosten nach Unfällen. „Im vergangenen Jahr kostete ein Pkw-Sachschaden die Kfz-Haftpflichtversicherer im Durchschnitt rund 3.700 Euro, das waren 8,4 Prozent mehr als im Vorjahr“, so Asmussen. 2013 hatte dieser Wert noch bei 2.400 Euro gelegen.  

Kfz-Versicherer erwarten Verluste von fast drei Milliarden Euro 

Vor dem Hintergrund der weiterhin hohen Preissteigerungen und in den vergangenen Jahren kaum gestiegenen Kfz-Versicherungsbeiträge geht der GDV davon aus, dass die Kfz-Versicherer in diesem Jahr deutlich mehr Geld ausgeben als sie einnehmen.

Nach Hochrechnungen des GDV werden in der Kfz-Sparte voraussichtlich Verluste von fast drei Milliarden Euro erwartet. „Die Autofahrer zahlen in diesem Jahr für die Absicherung ihrer Fahrzeuge rund 30,2 Milliarden Euro, aber die Versicherer müssen rund 33,1 Milliarden Euro für Schäden und Verwaltung ausgeben. Unter dem Strich stehen jedem eingenommenen Euro Ausgaben von 1,10 Euro gegenüber“, so Asmussen. Vor dem Hintergrund einer Combined Ratio von 110 Prozent dürften damit Prämienerhöhungen in der Kfz-Versicherung in vorprogrammiert sein.

Statistik bildet Ersatzteilpreise für 34 Fabrikate ab  

Für ihre Untersuchung der Ersatzteilpreise recherchieren Ingenieure und Statistiker des GDV in der Schadenkalkulations-Datenbank von Audatex jährlich die Ersatzteilpreise für verschiedene Fahrzeugtypen. Die Auswahl der Fahrzeuge umfasst aktuell 34 Fabrikate mehrerer Hersteller und Kleinwagen ebenso wie Oberklasse-Modelle. Für jedes Fahrzeug wurden die Preise von bis zu zwanzig Ersatzteilen erhoben, die nach Unfällen häufig ausgetauscht werden müssen.

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