GdW: Wohnungsneubau muss günstiger werden

Die hohen Baukosten in Deutschland behindern den Wohnungsneubau, mahnt der GdW Bundesverband, und fordert Fördermaßnahmen wie eine Erhöhung der Abschreibungssätze.

Der Neubauboom darf nicht wieder abebben, mahnt der Wohnungsverband GdW.

Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW hat die Bundesregierung aufgefordert, eine überzeugende wohnungspolitische Strategie vorzulegen, um dem Wohnungsmangel entgegen zu treten.

Zwar sei die Zahl der Baugenehmigungen im Jahr 2014 um 5,4 Prozent gestiegen. Damit habe sich der positive Trend des Jahres 2013 (plus 12,9 Prozent gegenüber 2012) jedoch deutlich verlangsamt.

„Es müssen alle an einem Strang ziehen, damit der Neubauboom nicht sofort wieder abebbt“, erklärte GdW-Präsident Axel Gedaschko. Dass die Zahl der tatsächlichen Baufertigstellungen deutlich unter der der Baugenehmigungen liege, zeige auch, dass viele Bauinvestoren durch die hohen Baukosten während des Bauprozesses abgeschreckt würden.

Energetische Sanierung oft nicht mehr wirtschaftlich

Um rund 36 Prozent seien die Kosten rund um den Neubau von Mehrfamilienhäusern in Deutschland seit dem Jahr 2000 gestiegen. Bei den reinen Baupreisen habe es im gleichen Zeitraum dagegen lediglich einen Anstieg von rund 27 Prozent gegeben – ähnlich zu den Lebenshaltungskosten, bei denen die Zunahme bei 25 Prozent lag.

Ein großer Kostentreiber ist laut GdW die Energieeinsparverordnung (EnEV), die seit 2009 vier Mal novelliert wurde. „Bereits für den energetischen Standard, den die Energieeinsparverordnung ab 2016 vorschreibt, kann die Wirtschaftlichkeit nicht nachgewiesen werden“, erklärte Gedaschko. Die Grenze der wirtschaftlichen Vertretbarkeit sei damit insbesondere für den mehrgeschossigen Wohnungsbau bereits mit der EnEV 2009 erreicht worden.

Politik muss Baukosten senken

Der GdW fordert unter anderem, der Bund müsse die für den Herbst erwarteten Ergebnisse der Baukostensenkungskommission zügig umsetzen. Darüber hinaus solle die steuerliche Normalabschreibung (AfA) für Neubauten von zwei auf drei Prozent erhöht werden. In den Gebieten, in denen die neue Mietpreisbremse gelten soll, sollten die Abschreibungssätze auf vier Prozent erhöht beziehungsweise ein Investitionszuschuss eingeführt werden.

Darüber hinaus solle die Bundesregierung eine Sonder-Abschreibung für den sozialen Wohnungsbau zulassen und dazu den früheren Paragraphen 7k des Einkommensteuergesetzes wieder einführen.

Weniger Geld für Modernisierungen – mehr Neubau

Die GdW-Unternehmen vermieten bundesweit rund sechs Millionen Wohnungen, das ist fast ein Drittel des deutschen Mietwohnungsmarktes. Sie bewirtschaften knapp 61 Prozent der Sozialwohnungen in Deutschland.

Für die Modernisierung von Mietwohnungen haben diese Wohnungsunternehmen nach Angaben des GdW zuletzt etwas weniger Geld ausgegeben. Die Investitionen in diesem Bereich seien im vergangenen Jahr um 1,3 Prozent gesunken. Viele Unternehmen seien verunsichert durch die Diskussion um eine Begrenzung von Mieterhöhungen nach energetischer Sanierung. Sie setzten daher mehr auf Neubau.

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Zwar flossen mit rund 7,1 Milliarden Euro noch fast zwei Drittel der Investitionen in den Bestand. Der Anteil gegenüber dem Neubau aber verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr erneut. Insgesamt investierten die rund 3000 beim GdW organisierten Wohnungsunternehmen rund 10,9 Milliarden Euro. Das sind 5,9 Prozent mehr als im Vorjahr. In den Vorjahren war der Aufschwung aber noch deutlicher ausgefallen.

GdW-Unternehmen bauen jede dritte neue Mietwohnung in Deutschland

Im Jahr 2014 haben die GdW-Unternehmen 14.729 Wohnungen fertig gestellt. Das waren 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Die GdW-Unternehmen haben damit bundesweit 31 Prozent aller neuen Mietwohnungen gebaut. Für das Jahr 2015 planen die GdW-Unternehmen sogar den Neubau von rund 20.427 Wohnungen. Das wäre der höchste Wert seit 13 Jahren und ein Plus von 15,7 Prozent.

Seite 2: Mieten wachsen im Schnitt um 3,5 Prozent

 

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