Bogen um Einzelhandel
Bei den Vermeidungsstrategien rangieren Investments in Einzelhandelsobjekte derzeit ganz oben. 63 Prozent der befragten Investoren wollen in den nächsten zwölf Monaten einen Bogen um Einzelhandelsinvestments machen.
Der Umfragewert ist laut Union Investment stark beeinflusst von der derzeit tiefen Abneigung britischer Akteure gegen Investitionen im Einzelhandel: 82 Prozent versuchen hier, Investitionen kurzfristig zu umzugehen. In Frankreich liegt der Wert bei ebenfalls hohen 70 Prozent. Demgegenüber herrscht in Deutschland mit einer Vermeidungsquote von 40 Prozent noch vergleichsweise hohes Zutrauen in den heimischen Retailmarkt.
Vorsicht bei Hotelinvestments
Wie die Studie aufzeigt, werden für die nächsten zwölf Monate auch Hotelinvestments mit besonderer Vorsicht betrachtet. 33 Prozent aller interviewten Unternehmen wollen Hotelinvestments links liegen lassen, 29 Prozent aller Befragten sehen die Notwendigkeit, bei Logistik Enthaltung zu üben. Die Segmente Wohnen und Büro stehen demgegenüber nur bei 20 und 18 Prozent der Investoren auf der einstweiligen „black list“.
Doch bei allen Segmenten lohnt sich eine länderbezogene Betrachtung: „Die Skepsis bezüglich der Werthaltigkeit der Investments ist in Deutschland und Frankreich durch die Bank weg bei allen abgefragten Immobiliensegmenten zu spüren. Hier ist Risikovermeidung in einem weit fortgeschrittenen Marktzyklus das durchgehende Motiv“, sagt Janßen. „Die Briten hingegen konzentrieren ihre Vermeidungsstrategien ausschließlich auf Retail.“
Chancen in Co-Working
In der Studie wurde weiterhin die Investmenttauglichkeit des Co-Working-Trends untersucht. Dieser weckt je nach Befragungsregion ganz unterschiedliche Fantasien für Rendite. Auf die Frage, ob sie in Single-Tenant-Objekte investieren würden, die an einen Co-Working-Anbieter vermietet sind, antworteten rund 60 Prozent der Studienteilnehmer mit „Ja“. Die größte Offenheit für Investments dieser Art wurde in Frankreich (73 Prozent Zustimmung) festgestellt, gefolgt von UK (58 Prozent). In Deutschland hingegen werden Renditechancen im Mietsegment Co-Working noch zurückhaltend beurteilt: Nur 46 Prozent können sich ein Investment in Objekte mit einem Einzelmieter wie WeWork oder Mindspace heute vorstellen.
Wenig Fantasie für UK
Noch geringer ausgeprägt sind momentan die Renditeerwartungen für Immobilieninvestments im Vereinigten Königreich. Drei von vier Investoren mit Sitz in Deutschland geben an, derzeit nicht im britischen Immobilienmarkt investieren zu wollen. Etwas größer ist das Vertrauen der französischen Investoren in den britischen Immobilienmarkt. Hier sind es 55 Prozent, die UK für die nächsten zwölf Monate „on hold“ gesetzt haben.
Doch auch der nach Innen gerichtete Blick wirft kein gutes Licht auf die augenblickliche Verfasstheit auf der Insel. Von sich in den nächsten zwölf Monaten weiter verschlechternden Rahmenbedingungen gehen 32 Prozent der britischen Investoren aus, weitere 56 Prozent erwarten sich zumindest bis zum Sommer 2019 keine Aufhellung des Investitionsklimas.
Die in allen Befragungsregionen gemessene deutlich negative Erwartungshaltung bezüglich Einzelhandelsinvestitionen findet in UK ihr Allzeittief: 56 Prozent der britischen Investoren erwarten sich eine deutliche Verschlechterung der Rahmenbedingungen für Investitionen im Einzelhandel in den nächsten zwölf Monaten. Bei den Büroinvestments sind es nur 14 Prozent. Insgesamt bleibt die Stimmung auch auf den europäischen Büroinvestmentmärkten verhalten. Nur jeder vierte Investor beobachtet Anzeichen einer kurzfristigen Marktaufhellung. In UK glauben gerade einmal zwei Prozent an einen verbesserten Ausblick für ihrem Heimatmarkt.
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