Gecam: Aktienmärkte werden vom günstigen Ölpreis profitieren

Aktienmärkte sind kurzfristig stimmungs- und mediengetrieben. Wenn also zu Jahresbeginn der chinesische Aktienmarkt einbricht und die westlichen Märkte mitzieht, die dortige Regierung mit unglücklichen planwirtschaftlichen Maßnahmen agiert und die Rohstoffpreise einbrechen sowie die Risikobudgets institutioneller Anleger gleich zum Jahresanfang von Kursverlusten aufgezehrt werden, durch die steigende Volatilität selbst strategische Anleger zu Verkäufen gezwungen werden, dann passt natürlich die Nachrichtenlage zu diesem wenig objektiven Bild. Die Geschichte der schwachen Weltwirtschaft ausgehend von China und den Rohstoffländern wird erzählt, die nächste Finanzkrise ausgerufen, ein globaler Deflationsschock an die Wand gemalt, da China seine Währung etwas abwerten lässt (minus acht Prozent zum US-Dollar) nachdem sie aber zuvor 27 Prozent aufgewertet hat.

Bewertungsdifferenzen weiten sich weiter aus

Folgt man dem Mainstream, sollte man wohl alles verkaufen und am besten auf Staatsanleihen setzen. Damit wäre man in guter Gesellschaft mit der Europäischen Zentralbank, die genau diese Anleihen der Euroländer aufkauft. Übrigens meist zu negativen Renditen. Bei Anlagen in deutschen Staatsanleihen zahlt man bis zu 8-jährigen Laufzeiten drauf, sogar bei italienischen Staatsanleihen bekommt man erst ab 4 Jahren Laufzeit eine positive Rendite. Ganz im Gegensatz zu Aktien. Der deutsche Leitindex preist auf aktuellem Niveau einen Gewinneinbruch der Unternehmen von über 20 Prozent ein. Davon ist jedoch aus heutiger Sicht nichts zu sehen. Im Gegenteil, Analysten, welche die Geschäftsaussichten der einzelnen Konzerne analysieren, kommen auf Gewinnsteigerungen in diesem Jahr von knapp zehn Prozent. Dabei gehören die heimischen Aktien mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10,9 zu den günstigsten in der westlichen Welt.

Markt jagt kurzfristigen Themen hinterher

Unser Eindruck ist, dass der Markt immer stärker kurzfristigen Themen hinterherjagt, diese verstärkt und lange in die Zukunft fortschreibt. Die zunehmende Volatilität sowie die mediale Begleitmusik tun ein Übriges, um die Verunsicherung zu befeuern, was die Investmenthorizonte der Anleger gezwungenermaßen verkürzt. Eine längerfristige Strategie und Analyse der Sachlage wird kaum mehr erwogen bzw. umgesetzt. Doch genau solche Phasen schaffen Opportunitäten, strategische Investments zu Ausverkaufskursen zu erwerben. Mitunter weiter starke Schwankungen nach ersten Käufen müssen jedoch in einem solchen Umfeld eingeplant werden.

Foto: Gecam

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