Deutschland wird als Exportnation weiterhin vom niedrigen Euro profitieren. Das prognostiziert Helmut Knestel, Portfoliomanager beim Finanzdienstleister Gecam mit Sitz in Wangen. Der deutsche Aktienmarkt werde die US-amerikanischen und japanischen Börsen abhängen.
Nach Knestels Einschätzung sind deutsche Aktien nach wie vor attraktiv bewertet und das Zinsumfeld günstig. Es könne den Unternehmen ermöglichen, neben einer günstigen Refinanzierung des operativen Geschäfts auch Aktienrückkäufe und Übernahmen zu stemmen.
Gerade US-amerikanische und japanische Unternehmen, deren Cash-Reserven in US-Dollar und Yen gegenüber dem Euro stark aufgewertet haben, gehen demnach vermehrt in Europa auf Schnäppchenjagd. „Wir trauen dem deutschen Aktienmarkt dadurch ausnahmsweise auch eine gewisse Abkopplung von den Aktienmärkten in den USA und Japan zu“, so Knestel.
Darüber hinaus hält Knestel Aktien der wachstumsstarken Volkswirtschaften aus den Emerging Marktes für attraktiv. Im Rentenmarkt erwartet er nach dem monatelangen Absacken der Renditen nun massive Korrekturen und geht von einem Anstieg der deutschen Zehnjahresrenditen in Richtung drei Prozent aus.
„Vor diesem Hintergrund sind unsere Portfolios im Bereich eines DAX von 6.300 Punkten eher defensiv ausgerichtet, wohingegen Niveaus um 5.800 Punkte für uns attraktive Einstiegsgelegenheiten darstellen. Renteninvestments in Staatsanleihen und Unternehmensanleihen meiden wir vorerst“, erklärt Knestel und führt aus: „Dem Euro trauen wir nach der erfolgten 50-Prozent-Korrektur des vorangegangenen Anstiegs von 1,18 auf 1,31 eine weitere positive Entwicklung in Richtung 1,35 bis 1,38 zu. Von einem schwächeren US-Dollar werden auch Rohstoffe indirekt profitieren.“
Anderen Devisen soll es ähnlich ergehen: Yen und Schweizer Franken hält Knestel für korrekturbedürftig. (mr)
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