Gefährliche Alleinunfälle: Radfahrer in der kalten Jahreszeit besonders gefährdet

Unfall Autounfall mit Fahrrad auf der Straße
© Bildagentur PantherMedia
Jeder dritte Alleinunfall ist auf mangelhafte Infrastruktur zurückzuführen

Jeder dritte getötete und fast jeder zweite schwerverletzte Radfahrer verunglückte im vergangenen Jahr bei Alleinunfällen ohne Beteiligung Dritter. Besonders gefährlich sind die Wintermonate Dezember bis Februar, wie ein Auswertung der Unfallversicher zeigt.

Jeder dritte getötete und fast jeder zweite schwerverletzte Radfahrer verunglückte im vergangenen Jahr bei Alleinunfällen ohne Beteiligung Dritter. Besonders gefährlich sind die Wintermonate Dezember bis Februar, wie eine Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft zeigt. „Sichere Radwege und vorausschauendes Fahren vermeiden Unfälle“, betont UDV-Leiterin Kirstin Zeidler.

Alarmierende Zahlen und steigende Risiken

Von rund 27.400 Alleinunfällen verletzten sich 6.400 Radfahrende schwer, 147 kamen ums Leben. Während schwere Folgen oft bei Kollisionen mit Pkw auftreten (2023: 5.112 Schwerverletzte, 178 Getötete), zeigt sich eine beunruhigende Entwicklung: Rad-Alleinunfälle haben sich in den letzten 15 Jahren mehr als verdoppelt – mit einer hohen Dunkelziffer.


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Besonders betroffen sind ältere Radfahrende. War vor 15 Jahren noch jeder siebte allein Verunglückte über 66 Jahre alt, ist es inzwischen jeder fünfte. Gründe sind nachlassende Reaktionsfähigkeit, Gleichgewichtsprobleme und erhöhte Verletzlichkeit.

Ursachen: Witterung und Infrastruktur

Jeder dritte Alleinunfall ist auf mangelhafte Infrastruktur zurückzuführen. Besonders Bordsteinkanten, Straßenbahnschienen sowie unebene oder rutschige Oberflächen sorgen für Stürze. Die meisten Unfälle passieren in den Wintermonaten – verursacht durch Nässe, Eis, Schnee oder Laub. Fast zwei Drittel der Verunglückten geben ihre Fahrweise als Unfallursache an. Zu schnelles Fahren, starkes Bremsen und Unaufmerksamkeit sind Hauptgründe. Bei jedem 25. Unfall war Alkohol im Spiel, bei polizeilich erfassten Fällen sogar bei jedem sechsten.

Auffällig ist, dass sich alle Altersgruppen bei Alleinunfällen mit Pedelecs häufiger schwer verletzen als mit nichtmotorisierten Rädern. Zeidler: „Pedelecs sind zwar per se nicht gefährlicher als klassische Räder. Sie sind aber schwerer, beschleunigen stärker und daher nicht ganz leicht zu handhaben.“

Prävention: Infrastruktur und verantwortungsvolles Verhalten

Entscheidend für weniger Unfälle seien gut befahrbare Radwege, so der UDV. Kommunen müssten Radwege instand halten, Laub und Schnee entfernen sowie gefährliche Bordsteinkanten und Straßenbahnschienen entschärfen. „Städte sollten bei Bedarf Parkflächen aufgeben oder eigene Fahrradstraßen schaffen“, fordert Zeidler.

Für Radfahrerinnen und Radfahrer seien Vorsicht, gute Beleuchtung und die Helmnutzung besonders wichtig. Beim Neukauf empfiehlt der Unfallverband darauf zu achten, ob das Rad mit ABS ausgestattet ist. Das gelte vor allem für Pedelecs. Zudem sind Fahrtrainings sinnvoll. Auch Fahrtrainings helfen, Unfälle zu vermeiden. Alkohol bleibt laut UDV auf dem Rad ein No-Go.


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