In den kommenden Wochen steigt das Risiko für Wildunfälle auf deutschen Straßen deutlich an. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ist die Gefahr in den Monaten März, April, Mai höher als zu jeder anderen Zeit im Jahr. Besonders in Waldabschnitten und an Feldrändern sollten Autofahrer vorsichtig sein und jederzeit bremsbereit fahren.
Dämmerung als Risikofaktor
Die meisten Wildunfälle passieren in den frühen Morgenstunden und während der Dämmerung. Mit der Zeitumstellung Ende März fällt der Berufsverkehr wieder vermehrt in diese kritische Zeit, wenn viele Wildtiere auf Nahrungssuche sind. Dadurch erhöht sich das Kollisionsrisiko. Trotzdem sind plötzliche Ausweichmanöver gefährlich. „Die Kollision mit einem anderen Fahrzeug oder einem Baum ist meist riskanter als der Zusammenprall mit einem Wildtier“, erklärt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin.
Ist ein Aufprall unvermeidbar, sollte eine Vollbremsung mit festgehaltenem Lenkrad erfolgen. Sichtbare Wildtiere sollten nicht mit Fernlicht oder Lichthupe angeleuchtet werden, da sie dann oft erstarren, statt zu flüchten. Stattdessen gilt: Abblenden, bremsen und hupen, um die Tiere zu verscheuchen.
Mehr als 280.000 Wildunfälle im Jahr 2023
Im vergangenen Jahr registrierten die Kfz-Versicherer über 280.000 Wildunfälle mit kaskoversicherten Pkw. Der entstandene Schaden summierte sich auf über eine Milliarde Euro – rund drei Millionen Euro pro Tag. Der Durchschnittsschaden pro Unfall lag bei 3.850 Euro.
Nach einem Zusammenstoß sollten Autofahrer die Unfallstelle sichern, indem sie das Warnblinklicht einschalten und ein Warndreieck aufstellen. Anschließend sollte die Polizei informiert werden. Verletzte oder getötete Tiere sollten nicht angefasst werden, da die Bergung Aufgabe des Försters oder Jagdpächters ist.
Zudem ist es ratsam, Fotos vom Unfallort, dem Tier und dem Fahrzeug zu machen, da dies die Schadenbearbeitung erleichtert. Eine Wildunfallbescheinigung kann von der Polizei, dem Förster oder dem Jagdpächter ausgestellt werden. Bevor Wildspuren beseitigt oder das Fahrzeug repariert wird, sollte der Versicherer kontaktiert werden.
Versicherungsschutz bei Wildunfällen
Kasko-Versicherungen übernehmen Schäden durch Haarwild wie Rehe und Wildschweine. Einige Versicherer haben ihren Schutz auf weitere Tiere ausgeweitet. Ein Wildunfall hat keinen Einfluss auf den Schadenfreiheitsrabatt. Wer nur eine Kfz-Haftpflichtversicherung besitzt, muss für Schäden am eigenen Fahrzeug selbst aufkommen.