Wenn es um wichtige Entscheidungen geht, wird oft das Bauchgefühl bemüht. Doch hilft es bei der Beurteilung von komplexen Sachverhalten? Wie Künstliche Intelligenz (KI) helfen kann.
Bei einfach gestrickten Problemstellungen erweist sich das Bauchgefühl generell als hilfreich. Denn auf Basis seiner bereits gemachten Erfahrungen trifft der Mensch die bestmögliche Entscheidung für die aktuelle Situation. Erfahrungswerte sind für eine positive Bauchentscheidung also ausschlaggebend. Aber was, wenn es so viele Variablen gibt, dass sie sich kaum überblicken lassen?
Intuition beeinflusst Objektivität
Arbeitet der intuitive Bauch auch verlässlich, wenn es um hochkomplexe Entscheidungen etwa am Finanzmarkt geht? Oder lässt sich das Bauchgefühl täuschen, wenn beispielsweise im Vorfeld Quellen zur Entscheidungsfindung vor dem eigenen kulturellen Background interpretiert werden? Handelt es sich bei objektiven Betrachtungen, die von einem Subjekt wie dem Menschen ausgehen, nicht immer ein Stück weit um bloße Illusion?
„Intuitive Einschätzungen geraten recht schnell an ihre Grenzen. Stichwort: Stille Post. Jeder nimmt generell nur das wahr, was er oder sie für wichtig hält. Dabei geraten viele vermeintlich unwichtige Informationen in den Hintergrund.
Deshalb sollten sich Entscheider nicht nur auf ihr Bauchgefühl verlassen. Die Zukunft ist eine digitale neutrale Entscheidungsunterstützung mithilfe von künstlicher Intelligenz“, erläutert Dr. Heiner Pollert, CEO der Patentpool Group und der Prisma Analytics GmbH.
Grenzen der Intuition
Bauchgefühle speisen sich aus Erfahrungen sowie sozialen Instinkten und führen deswegen oft zu guten Ergebnissen, auch weil sie unwichtige Informationen schlicht ignorieren. Aber: Das scheinbare Wissen einer Bauchentscheidung hängt ausschließlich damit zusammen, was ein Individuum bereits kennt oder selbst erlebt hat.
Automatisch gewichtet das Gehirn die Parameter einer Entscheidung gemäß den bereits vorhandenen Mustern. Letztlich beruht das klassische Bauchgefühl also nur auf vergangenen Erfahrungen in vergleichbaren Situationen. „Nach dem Motto: Was man nicht kennt, wird ignoriert.
Außerdem führt das Eigeninteresse eines jeden dazu, Entscheidungen so zu treffen, dass sie unsere früheren Erfahrungen nicht infrage stellen. Damit lassen sich aber keine belastbaren Entscheidungen mit großer Tragweite treffen“, warnt Pollert.
Subjektivität als Störfaktor
Zwangsläufig müssen Führungskräfte und Manager an gewissen Punkten richtungsweisende Entscheidungen treffen. Doch wie lassen sich die Grundlagen hierfür neutral betrachten? „Der Faktor Mensch ist der Tod klarer Faktenorientierung. Denn er steht faktisch der Entscheidungsfähigkeit im Weg“, bekräftigt Pollert.
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