Maschinen rattern, Dienstleistungen florieren, LKWs sausen über die Autobahnen: Die Konjunktur boomt. In fast allen wichtigen Wirtschaftsräumen ist das derzeit zu beobachten. Ein Umfeld, in dem Rohstoffe gefragt sind – wie der Preisanstieg in den vergangenen Wochen zeigt. Doch auch nach vorne gerichtet ergeben sich Chancen. Ein Gastbeitrag von Thomas Benedix, Union Investment
Einen wichtigen Anteil an der Hausse hat der Energiemarkt. Seit seinem Tiefpunkt Anfang 2016 hat der Ölpreis bereits 150 Prozent zugelegt. Nicht zuletzt ein Verdienst der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), die seit Januar 2017 ihre Förderungen drosselt – und letzten November sogar eine Verlängerung bis Ende 2018 beschloss. Ziel der OPEC ist, die Lagerbestände in den OECD-Staaten auf das Durchschnittsniveau der vergangenen fünf Jahre zu senken. Diesem Zustand kommt sie immer näher. Waren die Lager vor einem Jahr noch 260 Millionen Fässer über dem angestrebten Niveau befüllt, sind es derzeit nur noch rund 50 Millionen Fässer.
US-Schieferöl sprudelt wieder
Die OPEC hat auf Autopilot geschaltet – das unterstützt den Ölpreis. Ihre Konkurrenz aus den Vereinigten Staaten fährt hingegen die Produktion hoch, denn ab einem Preis von rund 50 US-Dollar pro Fass lohnt sich ihre teurere Schieferölförderung wieder. Allein in den vergangenen beiden Monaten wurden mehr als 100 Bohrtürme in Nordamerika eröffnet – dadurch entsteht zwar Druck auf die Notierung. Doch der Bedarf nach Rohöl ist stärker. Der globale Wirtschaftsmotor läuft hochtourig und führt zu einer um jährlich etwa 1,5 Millionen Fässer pro Tag wachsenden Nachfrage.
Der Ausblick für das schwarze Gold ist vielversprechend. Wir rechnen damit, dass die OPEC spätestens zur Jahresmitte 2018 ihr Lagerbestandsziel erreichen wird. Sorgen um Produktionsausfälle, wie zuletzt durch die Unruhen im Iran, oder die Kältewelle in den USA können kurzfristig zu Preissprüngen führen. Wir gehen davon aus, dass sich der Ölpreis in Richtung 70 US-Dollar pro Fass bis Jahresende entwickeln wird.
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