Beim „echten“ Gold sehen wir hingegen kein Potenzial mehr. Der jüngste Kursanstieg war vor allem dem schwächeren US-Dollar geschuldet und sollte bald sein Ende finden. Aufgrund der boomenden konjunkturellen Lage benötigen die Marktteilnehmer derzeit keinen Rettungsanker – und als solcher gilt das Edelmetall. Sollten sich geopolitische Risiken – siehe Nordkorea oder der Nahe Osten – nochmal verschärfen, könnte es aber zu kurzfristigen Preisausschlägen kommen. Doch insgesamt wird der Wind für den Goldpreis mit dem geldpolitischen Richtungswechsel rauer.
Nachdem die US-Notenbank Federal Reserve seit Dezember 2015 die Zinsen fünfmal erhöht hat, rechnen unsere Volkswirte in diesem Jahr mit drei weiteren Anhebungen. Steigende Zinsen sind relativ gesehen aber schlecht für das Edelmetall, weil es keine laufende Rendite bringt. Und da auch die Inflationsrate in diesem Jahr bestenfalls moderat ansteigen wird, bietet auch die Furcht vor Geldentwertung derzeit kein Kaufargument für Gold. Einzig Palladium, das zum überwiegenden Teil in der Automobilindustrie verwendet wird, erscheint uns aus fundamentaler Sicht attraktiv, ist aber nach einem Preisanstieg von mehr als 50 Prozent im letzten Jahr bereits recht teuer.
Konjunktur treibt Industriemetalle
Industriemetalle wie Kupfer, Aluminium, Nickel oder Zink profitieren insgesamt vom robusten Konjunkturumfeld. Nickel beispielsweise ist darüber hinaus ein Gewinner des Elektroauto-Trends, denn der Nickelanteil in Batterien der neuesten Generation nimmt stetig zu. Hier dürfte die Nachfrage also weiter anziehen. Bei Zink kommt es zu Lieferengpässen und damit sind vor allem im ersten Halbjahr 2018 noch Preissteigerungen möglich. Aber auch die Minenbetreiber schlafen nicht: Sie versuchen die Produktion zu erhöhen, dies dauert allerdings länger als zum Beispiel bei den US-Schieferölunternehmen.
Rohstoffe dürfen nicht im Depot fehlen
Ein aussichtsreiches Bild bei vielen Rohstoffarten. Dennoch stehen wir nicht vor einem neuen Superzyklus, wie wir ihn in den Jahren 2003 bis 2011 gesehen haben. Damals waren Ölpreise über 100 US-Dollar pro Fass an der Tagesordnung. Eine solche Entwicklung wäre schlecht für die Weltkonjunktur und somit nicht nachhaltig. Vorerst gilt aber: Die Chancen sind da – und diese sollten sich die Anleger nicht entgehen lassen.
Autor Thomas Benedix ist Rohstoffexperte bei Union Investment.
Foto: Union Investment