Welche Geldanlagen passen zu mir? Wie kann ich meine Rentenlücke schließen? Wie sichere ich mich und meine Familie für den Notfall ab? Viele Frauen wissen auf diese Fragen keine Antworten. Laut einer aktuellen Kantar-Umfrage im Auftrag der Postbank räumt knapp jede zweite befragte Frau (43 Prozent) ein, dass ihr Finanzwissen mangelhaft oder unzureichend ist.
Von den Männern attestiert sich hingegen nur jeder Fünfte (20 Prozent) einen bescheidenen Kenntnisstand. Knapp jede vierte Befragte (22 Prozent) beschäftigt sich sogar überhaupt nicht mit Finanzthemen – im Vergleich zu jedem siebten Mann (14 Prozent).
„Es ist erschreckend, dass besonders Frauen wenig über Geldanlage und Finanzen wissen. Denn gerade für sie kann es wichtig sein, ihr Geld gewinnbringend anzulegen“, sagt Katrin Chrambach von der Postbank. Frauen nehmen deutlich häufiger berufliche Auszeiten als Männer und reduzieren ihre Arbeitszeit zugunsten unbezahlter Familien- und Pflegearbeit. Konsequenz: Ihre Rentenlücke ist meist größer als die eines männlichen Kollegen. Zudem arbeiten Frauen häufiger in schlecht bezahlten Berufen. „Umso wichtiger ist, dass Frauen kompetente Anlageentscheidungen treffen können“, sagt die Postbank Expertin.
„Wertpapiere“ – ein Fremdwort
Knapp jede dritte Frau (29 Prozent) ist weit entfernt davon, ihre Anlagestrategie zu optimieren, denn mangelndes Interesse und unzureichendes Wissen verhindern, dass sie überhaupt Geld anlegt. Von den Männern verzichtet hingegen nur jeder Achte (zwölf Prozent) auf eine Geldanlage. Besonders deutlich wird die Differenz zwischen den Geschlechtern beim Thema Wertpapiere. Während jeder dritte Mann (37 Prozent) Geld an der Börse investiert, besitzt lediglich knapp jede achte Frau (13 Prozent) Aktien oder Fondsanteile. Im Zuge der Corona-Krise erwarb knapp jeder zweite Mann (47 Prozent) Wertpapiere – im Vergleich zu jeder fünften Frau (20 Prozent).
„Wer in Wertpapiere investiert, muss sich zunächst ein Grundwissen zu diesem Themenbereich aneignen. Frauen interessieren sich weniger für Geldanlage, haben folglich weniger Informationen und sind dadurch klar im Nachteil“, meint Chrambach. Wichtig sei, dass nur der Teil der Ersparnisse in eine Wertpapieranlage fließt, den Frau oder Mann nicht für den Lebensunterhalt oder eine finanzielle Reserve benötigen, so Crambach.