Die Münchner Direktbank DAB hat zum vierten Mal das Anlegerverhalten von Frauen und Männern umfassend untersucht. Für Studie wurden rund 450.000 Depots von Privatanlegern ausgewertet. Das Ergebnis: Die Männer haben mehr riskiert – und waren damit erstmals erfolgreicher.
Nachdem in den vorherigen Jahren jeweils die Frauen das bessere Händchen bei der Geldanlage hatten, waren in den Jahren 2009 und 2010 erstmals die Männer an der Reihe.
Sie bewiesen in den beiden guten Börsenjahren mehr Mut zum Risiko und investierten stärker in Aktien und Optionsscheine. Die Frauen handelten dagegen sicherheitsorientierter und setzten mehr auf Anleihen und breit gestreute Investmentfonds.
Im Jahr 2009 war es ein Kopf an Kopf-Rennen: Männer erzielten laut DAB eine Rendite von 27,0 Prozent, die Frauen mussten sich mit einer sehr guten Performance von 26,2 Prozent nur knapp geschlagen geben. Beide lagen damit deutlich besser als beispielsweise der Deutsche Aktienindex Dax, der im Jahr 2009 um 24 Prozent zulegen konnte.
Eindeutiger war das Ergebnis 2010. Die Frauen konnten mit 14,2 Prozent Rendite zwar immer noch einen stattlichen Gewinn einfahren, gegen die Männer reichte es jedoch nicht. Die lagen mit einem Gewinn von 17,2 Prozent deutlich vorne und konnten damit auch den Dax (16 Prozent) leicht schlagen.
Um die strategische Ausrichtung der Geschlechter bei der Geldanlage zu beleuchten, hat die DAB die genaue Zusammensetzung der Depots untersucht. Männer haben in ihren Depots mehr Aktien und Optionsscheine, die zwar mit höheren Risiken verbunden sind als Investmentfonds oder Anleihen, jedoch auch größere Chancen eröffnen.
Zudem waren die Männer in den vergangenen Jahren stärker in die Märkte investiert. Der „Cash-Anteil“ – das Geld, das Anleger als Barposition im Depot parken – war stets geringer als bei den Frauen. Mit dieser risikoreicheren Strategie erzielten die Männer in den guten Börsenjahren 2009 und 2010 eine jeweils höhere Rendite als die Frauen. In den schwierigen Börsenjahren 2007 und 2008 waren die Frauen mit ihrer sicherheitsorientierten Strategie besser gefahren.
Der Mut zum Risiko sei aber, so die DAB Bank, sicher nicht allein entscheidend gewesen. Die Männer müssten auch eine gute Auswahl bei den einzelnen Investments getroffen haben. Zumindest waren sie 2010 aktiver an der Börse und führten im Schnitt fast doppelt so viele Transaktionen durch wie die Frauen.
„Zum erfolgreichen Abschneiden der Männer trug wohl auch bei, dass sie sich mit den steigenden Märkten bewegt und ihr Depot öfter neu ausgerichtet haben“, glaubt DAB-Vorstand Markus Gunter. (hb)
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