Wenn es um die Geldanlage geht, wollen sich die Bundesbürger den sprichwörtlichen Pelz waschen, ohne dabei nass zu werden. Obwohl 59 Prozent finanzielle Sicherheit als besonders wichtig in ihrem Leben bewerten, und 71 Prozent sich von der Finanzkrise betroffen fühlen, beschäftigen sich die wenigsten mit Finanzthemen.
Das ist ein Ergebnis der Studie „Kunden-Motive 2010: Geliebt, aber vernachlässigt – die Deutschen und ihre Einstellung zu Geld und Finanzen“, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Quickborner Comdirect Bank durchgeführt hat. Nur jeder Dritte der mehr als 1.000 Befragten interessiert sich demnach stark oder sehr stark für die Themen sichere Geldanlage oder Altersvorsorge (siehe Grafik). Diese Einstellung zeigt sich auch im Alltag: Nur fünf Prozent der Deutschen sprechen häufig mit Bekannten oder Kollegen über Geld.
Ohnehin scheint es einen tiefen Graben zwischen der Einstellung und dem tatsächlichen Verhalten bei der Geldanlage zu geben. So geben zwar mehr als zwei Drittel der Befragten an, sich von der Finanzkrise betroffen zu fühlen. Ihren Umgang mit Geld haben deshalb aber lediglich 38 Prozent verändert.
Auch das Sparpotenzial bei Finanzprodukten bleibt der Studie zufolge weitgehend ungenutzt: Während etwa 57 Prozent der Deutschen regelmäßig Spritpreise vergleichen, tut dies bei den Konditionen von Banken und Sparkassen nur jeder Zehnte regelmäßig. Jeder Vierte gibt an, bei Finanzdienstleistungen und -produkten nie die Konditionen zu vergleichen. (hb)
Foto: Shutterstock; Grafik: Comdirect