Geldpolitik der EZB: „Eine Zinssenkung nicht vor 2024“

Dr. Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust, kommentiert diese Entscheidung wie folgt: 

„Die Zinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte ist das Minimum dessen, was gebraucht wird, um eine Verfestigung der Inflation in den Ländern der Eurozone zu verhindern. Zwar wird die hohe Inflation von derzeit rund 10 % mit der Stabilisierung der Energiepreise in den kommenden Monaten zurückgehen, aber für das Gesamtjahr 2023 hat die EZB ihre Projektion abermals auf nunmehr 6,3 % erhöht. Es besteht damit die Gefahr, dass sich die Inflationserwartungen, die an den Finanzmärkten wie bei privaten Haushalten weit über dem Stabilitätsziel der EZB liegen, auf viel zu hohem Niveau verfestigen. Die Beschlüsse zur Rückführung der Wertpapierbestände, die über das Anleihekaufprogramm APP erworben wurden, werden die Renditen an den Kapitalmärkten tendenziell steigen lassen. Das ist der Preis für viele Jahre einer super-expansiven Geldpolitik, die die Bilanz der Zentralbank aufgebläht hat. Ein Ende der Zinssteigerungen in der Eurozone ist angesichts der hartnäckigen Inflation noch nicht absehbar. Es wird voraussichtlich zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden als in den USA.“

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