„Aber die Zinskurve könnte für eine gewisse Zeit negativ bleiben und steiler werden, wenn die EZB zu der Einschätzung gelangt, dass der Zeitpunkt für eine Zinssenkung näher rückt“, sagt Mauro Valle, Head of Fixed Income bei Generali Investments.Im Hinblick auf die Portfoliokonstruktion von Staatsanleihen erklärt Valle: „Wenn wir davon ausgehen, dass die Korrelationen zwischen Aktien und Anleihen wieder zur Normalität zurückkehren werden, wobei Staatsanleihen bei einem möglichen Risikoabfall am Markt oder einem Anstieg der Volatilität wieder eine gute Performance versprechen, kann die Beimischung von Duration zu den Portfolios eine nützliche Diversifizierungsstrategie sein. Die inversen Kurven haben es uns bisher ermöglicht, die Renditen zu maximieren, ohne ein zu großes Zinsrisiko im Portfolio zu haben. Mit anderen Worten: Es ist noch nicht an der Zeit, ein starkes Engagement in Bezug auf die Zinsen einzugehen, aber wir können damit beginnen, den defensiven Ansatz, der die Strategien Anfang 2023 kennzeichnete, zu reduzieren.“
Was die Auswirkungen der nächsten geldpolitischen Entscheidungen betrifft, so rechnet der Markt derzeit nur mit einer minimalen Erhöhung der Leitzinsen zwischen Oktober und Dezember. Sollten sich im letzten Quartal des Jahres eine stagnierende Wirtschaft und eine sinkende Inflation bestätigen, wird sich der Markt auf die Frage konzentrieren, wie lange die EZB in der Lage sein wird, die Zinsen stabil zu halten. Im Moment sieht es nach einer Diskussion für die zweite Hälfte des nächsten Jahres aus, aber angesichts der Unsicherheit des Makroszenarios und vor allem der Schwierigkeit, die langfristigen Auswirkungen des Zinserhöhungszyklus abzuschätzen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Umkehr des monetären Zyklus früher als erwartet eintritt.