Während die Zahlungsprobleme der hoch verschuldeten Staatsholding Dubai World die globalen Finanzmärkte in Atem halten, sorgen sich Anleger geschlossener Fonds in Deutschland um ihre Investments. Es sieht nicht gut aus.
Text: Hannes Breustedt
Die Dubai-Blase ist geplatzt – Investoren wollen raus aus dem „Übermorgenland“ – besser gestern als heute. Auch Initiatoren geschlossener Fonds haben ihr Glück im Emirat gesucht. Vor allem Novizen im Markt zogen mit Anlegergeld in die Wüste, um vom Boom zu profitieren. Nun scheint bei einigen der Worst Case zum Greifen nahe. Totalverluste drohen.
ACI: „Vorerst keine Ausschüttungen!“
„Bekanntlich hat die weltweite Finanz- und Immobilienkrise längst auch Dubai erreicht. Dort ist der Immobilienmarkt seit Anfang 2009 so gut wie zum Erliegen gekommen“, teilt der Initiator Alternative Capital Investments, kurz ACI, Investoren seines jüngsten Fonds ACI VII aktuell mit. Im Rundschreiben wird zumindest nicht um den heißen Brei getextet. Es trägt die Überschrift: „Vorerst keine Ausschüttungen!“
Die Gütersloher definieren sich als Marktführer unter den Dubai-Fonds-Anbietern. Sie haben bereits sieben Beteiligungen platziert und – in diesem Segment alles andere als gewöhnlich – sogar schon mal einen Fonds prospektgemäß ins Ziel gebracht. Das ist mittlerweile zwei Jahre her. Im Dezember 2007 wurde der erste ACI-Fonds aufgelöst. Anleger machten in drei Jahren fast 50 Prozent Gewinn – das Märchen von den Traumrenditen aus Tausendundeiner Nacht war geboren.
Brandbriefe statt Tower Branding
Doch die Zeit der guten Nachrichten ist für das Unternehmen mit der aufregenden Marketingstrategie lange vorbei. Während früher die Werbeträger Boris Becker, Niki Lauda und Michael Schumacher von den Hochglanzprospekten schauten, schauen heute die Anleger in die Röhre.
Statt „Tower Branding“ gibt es Brandbriefe von Investoren und Anwälten. Die Kanzlei Göddecke aus Siegburg vertritt ACI-Anleger und prüft Schadensersatzansprüche. „Der Sanierungsbedarf von ACI-Fonds ist seit Monaten offensichtlich. Doch vom Management können die Anleger offenbar keine Hilfe erwarten“, schimpft Rechtsanwalt Hartmut Göddecke.