Wenigstens bezüglich des Assets müssen die Berater keine Aufklärungsarbeit leisten, wenn sie ihren Kunden die Beteiligungsangebote der Initiatorenneulinge Kristensen Invest, One Capital oder DII anbieten. Sie planen, in deutsche Immobilien zu investieren, wenn auch auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Allen dreien ist jedoch gemeinsam, dass das Emissionshaus eine Tochtergesellschaft einer größeren Gruppe ist. Die Berliner Kristensen Invest GmbH mit Niederlassungen in Regensburg und Bremen zum Beispiel gehört mehrheitlich zur 1998 gegründeten dänischen Kristensen Properties A/S, Aalborg. Nach eigenen Angaben hat die Unternehmensgruppe seit dem Jahr 2002 in Deutschland Einzelhandels-, Wohn- und Büroimmobilien mit einem Volumen von 1,2 Milliarden Euro erworben. Die Objekte wurden in 39 Fonds eingebracht, um sie dänischen Privatanlegern und institutionelle Investoren zur Beteiligung anzubieten.
Die Geschäfte des deutschen Emissionshauses führen seit Jahren der Wirtschaftspädagoge Uwe Prempel und der Bankfachwirt Andreas Vogler gemeinsam. Seit Anfang des Jahres ist der erste Publikumsfonds, der Kristensen Private Invest 02, für deutsche Anleger im Vertrieb. Investitionsobjekt ist das ehemalige Hertie-Kaufhaus im Zentrum der nordhessischen Kleinstadt Eschwege. Nach einer umfassenden Modernisierung im Jahr 2010 weist das neue Shop-in-Shop Kaufhaus „Schlossgalerie“ eine vermietbare Fläche von gut 5.300 Quadratmetern mit 14 Geschäften aus verschiedenen Branchen auf, die im Schnitt 7,73 Euro pro Quadratmeter und Monat bezahlen. „Um unsere Anleger gegen mögliche Mietausfallrisiken abzusichern, haben wir mit der städtischen Projektentwicklungsgesellschaft Eschwege einen Generalmietvertrag ausgehandelt, der bis Ende Januar 2020 läuft“, sagt Prempel.
Noch länger in der Branche unterwegs ist Bert Manke, der den meisten Marktteilnehmern bekannt sein dürfte. Der Zwei-Meter-Mann fällt auf und sein Gesicht ist mit dem einstigen Branchenprimus MPC Capital verbunden. Knapp acht Jahre war er für das Hamburger Emissionshaus tätig, die zweite Hälfte davon verantwortete er als Geschäftsführer den Vertrieb. „Es war die bis dahin schönste Zeit meines Arbeitslebens, allerdings konnte ich aus meiner Sicht zu wenig Einfluss auf die Fondsauswahl und die Kalkulation der Fonds nehmen“ begründet Manke seinen Wechsel zur Deutschen Immobilien AG, unter dessen Dach er im Frühjahr 2010 das Emissionshaus Deutsche Immobilien Invest (DII) GmbH gründete. „Ich war auf der Suche nach einem erfahrenen Immobilienentwickler, der erfolgreich Immobilienprojekte entwickelt hat und das Geschäft der geschlossenen Fonds versteht. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass ein Emissionshaus nicht nur mit einem großen Geldkoffer Projekte am Markt kauft, sondern alle Fassetten des Immobiliengeschäfts versteht und hausintern abdecken kann. Auf die Deutsche Immobilien AG trifft das seit 20 Jahren zu, vor allem in Person des Eigentümers – Senator Horst Rahe“ sagt Manke.
Rahe ist ein Urgestein der Branche: Er gründete unter anderem den Schiffsfonds-Initiator Norddeutsche Vermögen, hält gemeinsam mit seiner Frau die Anteile an der Deutschen Seerederei, die über die konzerneigene A-Rosa-Hotelgruppe vier Wellnesshotels der Luxusklasse betreibt.
Die Unternehmensgruppe hat in der Hamburger Hafen City ihren Sitz, so dass der knapp 43-jährige Manke wie bei seinem früheren Arbeitgeber MPC den Blick auf Elbe und Hafen genießen kann. Ende Juni 2012 soll das Erstlingswerk des jungen Emissionshauses Deutsche Immobilien Invest (DII), das Mankes Handschrift trägt, planmäßig geschlossen werden. Die Anleger haben sich an dem Fünf-Sterne-Hotel Grand Spa Resort A-Rosa auf der Nordseeinsel Sylt beteiligt. Seit seiner Eröffnung am 30. April 2010 erfreut sich das Hotel einer regen Nachfrage nach seinen 177 Zimmern und Suiten und dem 3.500 Quadratmeter großen Spa Bereich in der Lister Dünenlandschaft. Das Fondsobjekt ist für 25 Jahre zuzüglich Verlängerungsoption an die A-Rosa-Hotelgruppe verpachtet. Sie bezahlt vier Millionen Euro pro Jahr, wobei der Pachtzins jährlich an die Inflationsrate angepasst werden soll.
Platzierungsleistungen variieren
„Wir sind stolz, binnen Jahresfrist 35 Millionen Euro platziert zu haben. Das zeigt, dass wir mit unseren sehr hohen Qualitätsansprüchen auf dem richtigen Weg sind. Wir streben keine marktführende Stellung an. Wir wollen vielmehr Qualitätsführer sein“, betont der DII-Chef. Bei dem nächsten Beteiligungsangebot, das zu Beginn des dritten Quartals 2012 auf den Markt kommen soll, will Manke auf das Know-how in der Unternehmensgruppe zurückgreifen und einen Immobilienentwicklungsfonds mit einer Laufzeit von nur sechs Jahren auf den Markt bringen. „Für das Initialportfolio konnten wir ein Wohnimmobilienprojekt in der Altstadt vom Hamburger Viertel Altona anbinden. Dort werden wir 77 Wohnungen entwickeln, die möglichst schon während der Bauphase veräußert werden“, sagt DII-Geschäftsführer Manke.