Gesetzlich Krankenversicherte verschenken 5,4 Milliarden Euro

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Nach Berechnungen des Vergleichsportals Check24 haben gesetzlich Krankenversicherte in Deutschland in diesem Jahr mehr als fünf Milliarden Euro verschenkt, wenn sie in die günstigste gesetzliche Krankenkasse gewechselt wären.

Laut Check24 verlangten die gesetzlichen Krankenkassen im Durchschnitt in diesem Jahr einen Zusatzbeitrag in Höhe von 1,10 Prozent. Wären alle gesetzlich Versicherten zur günstigsten bundesweit tätigen Kasse mit einem Zusatzbeitrag von 0,39 Prozent gewechselt, hätten sie insgesamt 5,4 Milliarden Euro gespart.

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wird für 2021 ein deutlicher Anstieg der Zusatzbeiträge erwartet. „Nicht zuletzt infolge der Corona-Pandemie stehen die gesetzlichen Krankenkassen vor einer Finanzierungslücke, darum rechnen wir ab dem kommenden Jahr mit steigenden Zusatzbeiträgen“, bestätigt Dr. Christine Prauschke, Geschäftsführerin gesetzliche Krankenversicherung bei Check24. Und rät Verbrauchern, zu prüfen, ob sich durch einen Wechsel nicht die Kosten senken ließen.

Check24 weist darauf hin, dass gesetzlich Versicherte im Falle einer Erhöhung des Zusatzbeitrags ein Sonderkündigungsrecht hätten und mit Ablauf von zwei Kalendermonaten wechseln könnten.

Zudem gelte ab dem 1. Januar 2021 eine verkürzte Bindungsfrist. Das heißt, ohne Sonderkündigungsrecht können Verbraucher dann alle zwölf Monate ihre gesetzliche Krankenkasse wechseln. Bisher waren sie 18 Monate an eine Krankenkasse gebunden.

Abhängig vom jeweiligen Bundesland könne Verbraucher aus mindestens 42 öffentlich zugänglichen gesetzlichen Krankenkassen wählen. Von dem Wettbewerb profitierten im laufenden Jahr Versicherte in Bayern, Hessen und Niedersachsen am stärksten.

In diesen Bundesländern verlangt die günstigste Kasse 0,39 Prozent Zusatzbeitrag. Bei der teuersten werden 2,20 Prozent fällig.

So sparte laut Berechnungen des Vergleichsportals ein gesetzlich Versicherter mit einem Jahres­ein­kommen von 56.250 Euro (Beitrags­bemessungs­grenze 2020) bis zu 509 Euro im Jahr durch einen Kranken­kassenwechsel. Für einen Arbeit­nehmer mit einem Jahreseinkommen von 30.000 Euro betrug das Sparpotenzial bis zu 272 Euro.

„Bei der Wahl einer neuen Krankenkasse sollten Verbraucher neben dem Zusatzbeitrag besonders auf die individuellen Leistungen achten, zum Beispiel die Übernahme von professioneller Zahnreinigung oder Osteopathie“, empfiehlt Prauschke. „Für Studenten können andere Zusatzleistungen von Vorteil sein als für Familien.“ (dr)

Foto & Grafik: Check24

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