Der digitale Versicherungsanbieter Getsafe hat die Zulassung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) für die Schaden- und Unfallversicherung beantragt. Mit der eigenen Lizenz will das Unternehmen neue Produkte und Innovationen für Kunden schneller vorantreiben.
“Für uns war es in der Anfangsphase wichtig, schnell in den Markt einzutreten, und Erfahrungen zu sammeln, anstatt im Lizenzierungsprozess wertvolle Zeit zu verlieren. Nun haben wir Markttauglichkeit und Erfolg unseres Geschäftsmodells bewiesen und gehen mit dem BaFin-Antrag den nächsten Schritt, um die Langfristigkeit und Nachhaltigkeit unseres Geschäfts zu unterstreichen,” sagt Christian Wiens, CEO und Gründer von Getsafe.
Getsafe hat sich zum Ziel gesetzt, einen führenden Digitalversicherer aufzubauen. Dazu nutzt das Heidelberger Unternehmen moderne Technologie und einen Plattformansatz: Die selbst entwickelte IT-Infrastruktur ermöglicht es Getsafe, differenzierte Produkte für unterschiedliche Lebensphasen und Märkte unter einer starken Marke und mit einer konsistenten Nutzererfahrung zu bündeln und gleichzeitig mit unterschiedlichen Erst- oder Rückversicherern zusammenzuarbeiten.
Für Versicherungen im Bereich Schaden- und Unfallversicherung will Getsafe künftig unter anderem als eigenständiger Risikoträger agieren und hat deshalb im Februar die Lizenz der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) nach § 9 des Versicherungsaufsichtsgesetzes beantragt. Christian Wiens erklärt: “Wir wollen möglichst schnell 80 bis 90 Prozent aller Bedarfe unserer Kunden decken. Getsafe steht für eine ganzheitliche Lösung, die jeden Lebensbereich abdeckt – nicht für einzelne Produkte. Die eigene Lizenz ist daher ein Teil der Gesamtstrategie, um innovative Ansätze im Underwriting und der Schadensregulierung sowie weitere Produkte für Kunden noch schneller umsetzen zu können.”
Der Aufsichtsrat des neu gegründeten Versicherers ist bereits mit erfahrenen Managern aus der Industrie und Wissenschaft wie Gerhard Frieg (ehemals Vorstand MLP sowie Talanx- und Zürich-Gruppe) und Ulrich Rosenbaum (ehemals Vorstand Talanx-Gruppe) prominent besetzt; derzeit führt Getsafe finale Gespräche mit möglichen Rückversicherern.
Die aktuelle Situation beeinträchtigt das Unternehmen bislang nicht – im Gegenteil. Der März war mit über 10.000 verkauften Policen der stärkste Monat in der noch jungen Firmengeschichte. Gleichzeitig stehen traditionelle Versicherer gerade in Sachen Vertrieb vor großen Herausforderungen. Sie sind nach wie vor auf physische Vertriebsstrukturen und papierbasierte Prozesse angewiesen, kämpfen mit veralteten IT-Systemen und haben nicht zuletzt in ihren Vertrieben ein großes Nachwuchsproblem. All dies macht sie im aktuellen Marktumfeld nur bedingt handlungsfähig. Christian Wiens sagt: “Amazon digitalisiert den Handel; Netflix digitalisiert Entertainment; Getsafe digitalisiert Versicherungen und ihren Vertrieb. Die derzeitigen Rahmenbedingungen könnten das Geschäft für Insurtechs daher sogar befeuern.”
Schon heute wächst Getsafe in der Gruppe der Versicherungserstkäufer in absoluten Zahlen schneller als traditionelle Versicherer und hat in dieser Zielgruppe einen Marktanteil von fast 10 Prozent. 100.000 Kunden, sechs Produkte, zwei Märkte und über 80 Mitarbeiter – das ist die Bilanz des jungen Unternehmens. Getsafes Kunden sind im Durchschnitt Ende zwanzig und stehen damit in Sachen Versicherungsschutz am Anfang. Damit hat sich Getsafe als Generationenversicherung für die Zielgruppe der Millennials etabliert, also Menschen zwischen 20 und 35 Jahren.
“Technologie kennt keine Grenzen. Erstmals gibt es die realistische Möglichkeit, ein globales Unternehmen im Versicherungsbereich aufzubauen, das zu 100% digital agiert,” erklärt Christian Wiens und fährt fort: “Natürlich wird es dauern, bis Getsafe absolut signifikante Marktanteile gewonnen hat. Doch wir sind überzeugt, dass wir mit unserem digitalen Geschäftsmodell selbst große Versicherungsunternehmen in Bedrängnis bringen können.”
Foto: Getsafe