Deutsche Gewerbeimmobilien stehen bei den Investoren hoch im Kurs. Im ersten Quartal 2013 legte das Transaktionsvolumen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund ein Drittel zu.
Von Januar bis März 2013 wurden nach einer Analyse von BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) bundesweit rund 7,06 Milliarden Euro in Gewerbeimmobilien angelegt – rund ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum.
„Die Investmentmärkte haben die Dynamik des Jahresendspurts 2012 auch im ersten Quartal 2013 unvermindert fortgesetzt. Mit einem bundesweiten Transaktionsvolumen von über sieben Milliarden Euro liegt das Ergebnis nicht nur deutlich über dem vergleichbaren Vorjahreswert, sondern stellt auch den mit Abstand besten Jahresauftakt der letzten fünf Jahre dar. Vor allem das erwartete Wiederkehren größerer Portfolioverkäufe hat wesentlich zum deutlichen Umsatzplus beigetragen. An der Spitze der Assetklassen stehen mit großem Vorsprung, wie schon im letzten Jahr, Büroobjekte“, erläutert Piotr Bienkowski, Vorsitzender der Geschäftsführung von BNP Paribas Real Estate Deutschland.
Große Portfolioverkäufe
Von den insgesamt rund 7,06 Milliarden Euro, die im ersten Quartal in gewerbliche Immobilien investiert wurden, entfallen demnach 4,58 Milliarden Euro auf Einzeldeals, was einem Anteil von knapp 65 Prozent am Gesamtumsatz entspreche. Mehr als verdoppelt haben sich laut BNP Paribas Portfolioverkäufe, die sich in den ersten drei Monaten auf 2,48 Milliarden Euro summierten (plus 121 Prozent). Mit jeweils über 400 Millionen Euro schlugen dabei den Angaben zufolge das Prime-Portfolio sowie der Verkauf des SEB-Portfolios zu Buche.
Knapp 40 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens (2,78 Milliarden Euro) wurden laut BNP Paribas in Büroobjekte investiert. Sie liegen damit vor Einzelhandelsimmobilien, die auf einen Umsatzanteil von 21 Prozent kommen (1,46 Milliarden Euro). Bemerkenswert sei auch der hohe Anteil von Logistikinvestments von fast zwölf Prozent. Hotelverkäufe kamen auf einen Anteil von gut neun Prozent.
Ausländische Investoren haben nach Aussage von BNP Paribas absolut betrachtet deutlich mehr angelegt als im Vorjahresvergleich, hätten ihren Anteil am Gesamtumsatz aber aufgrund der ebenfalls sehr aktiven deutschen Investoren nur leicht auf circa 31 Prozent steigern können. „Dass der sehr gute Start der Investmentmärkte auf einem breiten Fundament steht, zeigt sich auch daran, dass der Umsatz in allen großen Städten gestiegen ist. Insgesamt konnten die Big-Six-Standorte (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln und München) ihr Transaktionsvolumen um gut 56 Prozent auf knapp 4,1 Milliarden Euro steigern“, betont Sven Stricker, Head of Investment bei BNP Paribas Real Estate Deutschland.
Berlin an erster Stelle
Platz eins nimmt laut BNP Paribas erneut Berlin ein, wo ein Investmentumsatz von 806 Millionen Euro registriert wurde. Allerdings lägen München (783 Millionen Euro), Frankfurt (778 Millionen Euro) und Hamburg (765 Millionen Euro) laut BNP Paribas nur knapp hinter der Bundeshauptstadt. Den größten Anstieg verbuchte Düsseldorf mit einem Zuwachs von 172 Prozent auf 662 Millionen Euro. Köln hat mit einem Transaktionsvolumen von 303 Millionen Euro das Vergleichsergebnis des Vorjahres mehr als verdoppelt.
Die Renditen sind laut BNP Paribas in den ersten drei Monaten 2013 erwartungsgemäß stabil geblieben. Aktuell lägen die Spitzenrenditen für Büroobjekte in München den Angaben zufolge bei 4,60 Prozent, in Hamburg bei 4,70 Prozent, in Frankfurt bei 4,75 Prozent, in Berlin bei 4,80 Prozent, in Düsseldorf bei 4,90 Prozent und in Köln bei 5,20 Prozent. „Zwar ist nicht auszuschließen, dass der weiterhin harte Wettbewerb um begehrte Premiumobjekte vereinzelt noch zu leicht sinkenden Renditen führen kann. Tendenziell ist aber eher davon auszugehen, dass sie ihren Tiefpunkt überwiegend erreicht haben“, sagt Bienkowski. „Auch im weiteren Jahresverlauf werden deutsche Immobilien sowohl bei einheimischen als auch ausländischen Investoren weiter im Fokus stehen.“ Wichtige Rahmenbedingungen, wie das niedrige Zinsniveau, kaum vorhandene Alternativen für sichere Investments und die im europäischen Vergleich stabile gesamtwirtschaftliche Situation Deutschlands, würden die gute Entwicklung stützen. „Vor diesem Hintergrund gehen wir auch 2013 von einem Investmentumsatz von mindestens 25 Milliarden Euro aus“, so Bienkowski. (bk)
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